Geht es nach Präsident Emmanuel Macron soll der neue Impfpass schon ab Mitte Januar gelten – doch ob dieser Zeitplan noch realistisch ist, ist laut Beobachtern äusserst fraglich. Bereits zum zweiten Mal diese Woche unterbrach die französische Nationalversammlung in der Nacht auf heute die Debatte nach stundenlangen hitzigen Diskussionen.
Premier Jean Castex richtete gestern höchstpersönlich mahnende Worte an die französische Nationalversammlung: Die pandemische Situation im Land sei schwierig, die Ansteckungszahlen steigend. Und dennoch seien einige im Parlament vor allem daran interessiert, politische Schläge auszuteilen und die Debatte auszubremsen. Dies sei verantwortungslos, sagte Jean Castex.
Macrons Verhältnis zu Nicht-Geimpften
Präsident Macron doppelte in einem Interview mit der Zeitung «Le Parisien» nach. Der Inhalt des Interviews sickerte noch während der laufenden Parlamentsdebatte durch. Er wolle Nicht-Geimpften das Leben schwer machen, diese «nerven», sagte Macron dem «Parisien».
Diese Bemerkungen, weniger als vier Monate vor der nächsten Präsidentschaftswahl, führten prompt zu einem Aufschrei seitens der Opposition. Sie seien eines Präsidenten unwürdig, erklärte der Vorsitzende der konservativen Les Républicains, Christian Jacob. Es könne nicht das erklärte Ziel eines Präsidenten sein, französische Bürger zu nerven, so Jacob.
Heute Nachmittag soll weiter über den Impfpass debattiert werden. Rund 450 Änderungsanträge stehen noch auf dem Programm.