- Auf Chinas elftem bemannten Weltraumflug ist das erste Mal ein Zivilist dabei.
- Der 36-jährige Wissenschaftler Gui Haichao soll an der Seite zweier Raumfahrer die Kollegen an Bord der chinesischen Raumstation ablösen.
- Mit dieser Mission unterstreicht China seinen Anspruch im All. Die ambitionierten Weltraumpläne des Landes laufen weiter auf Hochtouren – und mit Erfolg.
Astronauten heissen sie in den USA, Kosmonauten in Russland – in China sind es Taikonauten. Am Dienstag machten sich drei Männer von der Wüste Gobi aus auf den Weg zur chinesischen Raumstation. Es ist der elfte bemannte Weltraumflug Chinas.
Mit einer feierlichen Zeremonie verabschiedete China die drei Taikonauten. Diese sollen ihre Kollegen an Bord der Raumstation nach einem halben Jahr im All ablösen. Nebst zwei Militärs ist erstmals auch ein Zivilist mit dabei: der 36-jährige Gui Haichao, Wissenschaftler von der Pekinger Universität für Luft- und Raumfahrt. Er soll sich um Experimente kümmern. Die Crew soll fünf Monate im All bleiben.
Machtdemonstration in den Sternen
Nicht nur dient diese Mission der Wissenschaft, auch soll sie Chinas Machtstellung im All festigen und den Wettlauf im Weltraum in eine nächste Runde führen.
Das ist einer von vielen Erfolgen in einem Programm, das schon unglaublich viel Erfolg hatte und auch in Zukunft noch haben wird.
Viele Leute würden unterschätzen, wie erfolgreich viele von Chinas Investitionen gewesen seien, sagt der ehemalige Nasa-Forschungschef Thomas Zurbuchen. «Das ist einer von vielen Erfolgen in einem Programm, das schon unglaublich viel Erfolg hatte und auch in Zukunft noch haben wird.»
China will schnellstmöglich zu den grossen Raumfahrtnationen USA und Russland aufschliessen. Ein Ziel, das im Westen durchaus Ängste weckt. So unterhält China nur zwanzig Jahre, nachdem die Volksrepublik ihre ersten Taikonauten ins All geschickt hat, bereits eine moderne Raumstation.
Zurbuchen nennt zwei Gründe für diesen Erfolg. Zum einen helfe China das militärische Fundieren von Programmen, schnell voranzukommen. Zum anderen habe das Land unglaublich schlaue Leute: «Viele von ihnen wurden im Westen ausgebildet, aber auch in China selbst gibt es super Universitäten», sagt Zurbuchen. Als er Elon Musk gefragt habe, wer sein grösster Konkurrent wäre, habe dieser gesagt, dass nur eine Organisation so gut sei wie SpaceX – nämlich China.
Die Weltraumpläne unter Präsident Xi Jinping laufen weiter auf Hochtouren. So plant das Land laut der chinesischen Weltraumbehörde den Bau einer Mondbasis, mit dem Ziel, bis 2030 die erste bemannte Landung Chinas auf dem Mond zu erreichen.