Erfolg trotz Explosion? Wie geht das? «Als Aussenstehender hat man zwar das Gefühl, dass das nicht sein kann, weil die Rakete explodiert ist und der Flug viel länger hätte dauern sollen. Aber das primäre Ziel war, zu sehen, ob und wie diese Rakete in ihrer vollen Grösse und vollen Leistungsfähigkeit diesen Start durchführen kann», so Weinmann.
Nun gilt es, aus den Fehlern zu lernen. Und dabei helfen Musk und den Experten sicher auch die schiere Menge an Daten, die gewonnen werden konnte. Denn die Rakete wurde von oben bis unten mit Sensoren ausgestattet.
«Die Rakete hätte sich drehen sollen, am Ende waren es mehrere Pirouetten, das war sicher eine grosse Belastung. Wertet man diese Daten aus, wird man sehen, wo die Fehler und Schwachstellen waren. Je schneller man diese Probleme lösen kann, desto schneller hat man Erfolg und desto weniger kosten diese Fehler.» Am wertvollsten seien wohl die Daten vom Moment der Explosion. «Damit sie es beim nächsten Mal besser machen können. Insofern ist es ein Erfolg.»
Musk verwandelt vermeintliche Rückschläge in Erfolg
Seinem Ziel, Reisen zum Mars zu ermöglichen, sei Musk mit dem jüngsten Testflug einen winzigen Schritt näher gekommen, so Michael Weinmann. Zuerst müsse man zusammen mit der Nasa auf den Mond kommen und dann dort eine Station im Orbit bauen, bevor man dann von dort Flüge oder Reisen zum Mars ermöglichen kann.
«Insofern ist es ein kleiner Schritt, aber das finde ich persönlich das Faszinierende. Das Starship, das wir gestern gesehen haben, ist das Starship, das dann mal zum Mars reisen soll. Die Vorstellung, dass es jetzt tatsächlich greifbar ist, abheben kann und irgendwann mal vielleicht über 100 Menschen Richtung Mars transportieren wird, das fand ich das Faszinierendste.»
Anders als die Nasa oder die europäische Raumfahrtbehörde ESA ist SpaceX ein privates Unternehmen und kann es sich eher leisten, anders zu funktionieren. Das hatte sich schon früher gezeigt. Nachdem das Space Shuttle-Programm der Nasa 2011 aufgegeben wurde und man keine Möglichkeit mehr hatte, Menschen etwa zur Internationalen Raumstation ISS hochzubringen, setzte die Nasa auf SpaceX. «Das Unternehmen hat dann eine Rakete gebaut. Auch hier erlitt Musk immer wieder vermeintliche Rückschläge: Die Raketen sind noch vor dem Start, nach dem Start oder bei der Landung explodiert», so Weinmann. «Aber er hat immer wieder daraus gelernt und daraus einen Erfolg gemacht.»