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Horrortrip in Australien Navi-App lotst deutsche Touristen beinahe in den Tod

Spinnen, Krokodile, sengende Hitze: Zwei junge Männer erleben in Down Under ein unfreiwilliges Abenteuer. Schuld war das Navi.

Die moderne Technik, dein Freund und Helfer? Mitnichten: Wie zwei deutsche Touristen lernen mussten, kann sie sich auch gegen den Menschen wenden. So erlebten sie im tropischen Norden Australiens ein Abenteuer, auf das sie gerne verzichtet hätten.

Google Maps führte die beiden jungen Männer nämlich mitten in die Wildnis – und dann blieb ihr Wagen stecken. Sie sollten nur mit viel Glück überleben.

Der Offroader der deutschen Touristen
Legende: Endstation Schlammloch: Die jungen Männer aus Deutschland verliessen ihr Fahrzeug und kämpften sich zurück in die Zivilisation. Umweltbehörde des Bundesstaats Queensland (DES)

Die Touristen hatten die Stadt Cairns im Bundesstaat Queensland zu Monatsbeginn verlassen, wie das örtliche Umweltministerium (DES) mitteilte. Demnach waren sie mit einem Allradfahrzeug unterwegs zum Örtchen Bamaga auf der Kap-York-Halbinsel. Diese gilt als einer der weltweit wenigen nahezu unberührten Landstriche. 

Die App habe die Deutschen dann aber aufgefordert, von der Hauptstrasse abzufahren und in den Oyala-Thumotang-Nationalpark abzubiegen – über eine unbefestigte Piste. Dort sei der Wagen der beiden stecken geblieben.

«Wo wir feststeckten, sah es trocken aus. Die Oberfläche war trocken, aber darunter war es total nass und schlammig», sagte einer der Männer. Es sei unmöglich gewesen, das Fahrzeug zu befreien.

Der lange Marsch zurück

Die Touristen machten sich zu Fuss auf den Weg zurück in die Zivilisation – mit zwölf Kilogramm schweren Rucksäcken, in denen sie sämtliche Ausrüstung und Vorräte transportierten. Tagelang seien sie in den frühen Morgenstunden gewandert und hätten sich in der Hitze des Tages ausgeruht. Anschliessend seien sie bis spät in die Nacht weitergegangen. 

Warnhinweis vor Krokodilen in Australien
Legende: Unterwegs hätten sie auch mehrmals Begegnungen mit der gefährlichen australischen Tierwelt gehabt, darunter mit einem Krokodil, einer Schlange und zahlreichen Spinnen, erzählten die Deutschen. Getty Images/James D. Morgan

Erst nach etwa einer Woche kamen sie im Küstenort Coen an und informierten dort die Behörden darüber, dass sie ihr Auto im Nationalpark zurücklassen mussten.

Nicht die erste gefährliche Navi-Panne

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«Die beiden haben grosses Glück, am Leben zu sein», sagte der Ranger Roger James. Dies sei nicht der erste Vorfall gewesen, bei dem eine Navigations-App Menschen von der Hauptstrasse aus in Nationalparks geschickt habe, wo sie sich dann verlaufen hätten oder ihre Fahrzeuge stecken geblieben seien. Statt eine App zu nutzen, sollten sie den Schildern folgen und offizielle Karten oder andere Navigationsgeräte verwenden.

Urs Wälterlin, SRF-Korrespondent in Australien, kennt die unberührte Wildnis im Nordostzipfel Australiens. Er warnt: Wer sich dort hinwagt, muss gut vorbereitet sein – und ist schlecht beraten, sich nur aufs Navi statt auf die gute alte Landkarte zu verlassen.

Die Kardinalsünde der Gestrandeten

Immerhin: Dass die beiden genügend Wasser mitgenommen haben und nicht in der sengenden Hitze des Tages unterwegs waren, sei klug gewesen. «Das war's dann aber an Positivem», sagt Wälterlin. «Denn sie haben die Kardinalsünde für jeden im Outback Gestrandeten begangen: Man darf sich unter keinen Umständen vom Auto entfernen. Denn solche Mammutmärsche enden selten gut.»

Drohenaufnahme des festgefahrenen Autos
Legende: Suchflugzeuge können ein Fahrzeug weit besser orten als Menschen, die sich durch die Wildnis schlagen – und das Auto bietet auch Schutz vor der unbarmherzigen Hitze im Outback. Bild: Drohnenaufnahme des festgefahrenen Geländewagens. Umweltbehörde des Bundesstaats Queensland (DES)

Die beiden Männer hatten Glück im Unglück. Und sie können sich damit trösten, dass sich auch Einheimische immer wieder in der Wildnis Australiens verlieren und dort sogar zu Tode kommen. «Europäische Touristinnen und Touristen sind aber besonders gefährdet», so der SRF-Korrespondent. «Viele unterschätzen die Gefahren, die sie so von zu Hause nicht kennen – oder sie überschätzen sich.»

Das Outback vergibt keine Fehler.
Autor: Urs Wälterlin SRF-Korrespondent in Australien

Gleichzeitig lockt sie die schier endlose, unberührte Wildnis an. Eine Faszination, die Wälterlin nach Jahrzehnten in Down Under sehr gut versteht. Wer sich aber auf ein solches Abenteuer begibt, müsse sich auch vorbereiten.

Minutiöse Planung ist Pflicht

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Genügend Proviant – vor allem Wasser – ist ebenso unerlässlich wie eine genaue Routenplanung. «Ich rate allen, nach der Ankunft in Australien einen eintägigen Allradkurs zu machen», sagt SRF-Korrespondent Urs Wälterlin. Dort lernt man nämlich nicht nur, wie man ein Rad wechselt, sondern auch, wie man sein Fahrzeug aus dem Schlamm befördert.

Zudem müsse man unbedingt jemanden informieren, wann man am Zielort anzukommen gedenke. Denn falls man nicht auftaucht, kann diese Person im Notfall die Polizei alarmieren. Im Busch ist eine Handyverbindung nämlich oft Glückssache.

Letztlich ist es aber gerade auch die Gefahr, die die Menschen nach Australien lockt. Ausdruck davon: Vor zwanzig Jahren wurde eine deutsche Touristin in Nordaustralien von einem Krokodil getötet.

Anschliessend häuften sich bei Tourismusbüros die Anfragen von Menschen aus aller Welt, die dort Ferien machen wollten. «Das Outback reizt offensichtlich», schliesst Wälterlin. «Aber es vergibt auch keine Fehler.»

SRF 4 News, 22.02.2024, 10:20 Uhr ; 

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