Im Nordwesten Syriens ist fast eine Million Menschen vor den Kriegswirren in der Region um Idlib und Aleppo auf der Flucht. Unter ihnen sind mehr als eine halbe Million Kinder. Bei Temperaturen um null Grad müssen sie im Freien übernachten. Jetzt wirft die UNO der internationalen Gemeinschaft Versagen vor.
Katastrophale Zustände
«Stellen Sie sich vor – Sie legen ihre Kinder am Abend schlafen – und wissen nicht, ob sie am Morgen wegen der Kälte noch am Leben sind», beschreibt der Vertreter des UNO-Kinderhilfswerks Unicef, Joe English, die Situation im Norden der Provinz Idlib. English ist auf der türkischen Seite der Grenze zu Syrien stationiert.
Zwar seien die Temperaturen in den vergangenen Tagen leicht angestiegen und lägen in der Nacht jetzt über dem Gefrierpunkt. Doch die Zustände für die mehr als 900'000 Menschen, die von den Kämpfen vertrieben worden seien, sei immer noch katastrophal.
Zwischen den Fronten
Idlib im Nordwesten des Landes ist das letzte grosse von den Rebellen kontrollierte Gebiet in Syrien. Übers Wochenende hat sich der Konflikt nochmals zugespitzt, nachdem am Freitag mehr als 30 türkische Soldaten durch syrischen Beschuss getötet wurden. Als Reaktion verstärkte die Türkei ihre Militäroffensive in der Region.
Nach wie vor gebe es für die Kriegsflüchtlinge kein Durchkommen an der syrisch-türkischen Grenze, sagt Unicef-Vertreter English. Die Türkei hält die Grenze zu Syrien geschlossen. Zugleich erinnert er aber daran, dass sich die Türkei in den letzten Jahren sehr grosszügig gezeigt und mehr als dreieinhalb Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen habe.
SRF 4 News aktuell, 06.10 Uhr; snep