Vor allem die Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova kämpfte dafür, dass Hunderttausende Menschen, die in Italien illegal arbeiten, eine Chance erhalten. «Ab heute sind die Unsichtbaren weniger unsichtbar», sagte Ministerin Bellanova den Tränen nahe. Als 14-Jährige hatte Bellanova selbst auf den Feldern Apuliens Früchte und Gemüse geerntet.
Ab heute sind die Unsichtbaren weniger unsichtbar.
Neben Erntehelfern sollen auch Angestellte, die in italienischen Haushalten putzen oder Betagte und Kranke pflegen, ihre Arbeit und ihren Aufenthalt legalisieren dürfen. Italien handelt unter Druck, denn in der Covid-Krise sind die Grenzen zu. Und auf einmal merkt Italien, dass nur wenig funktioniert, wenn nicht fortlaufend Leute aus Afrika oder Osteuropa nach Italien kommen, um zu ernten oder zu putzen.
Kompromiss zwischen Regierungsparteien
Diese Legalisierung ist aber höchst umstritten – auch unter den beiden Regierungsparteien. Die Cinque Stelle wollten anfänglich gar nichts davon wissen, weil sie fürchten, dass dies noch weitere Illegale anlocken könnte und dass damit jene belohnt würden, die das Recht gebrochen hätten.
Die Sozialdemokraten aber wollten diese Legalisierung, weil man so Arbeiterinnen und Arbeiter besser vor Ausbeutung schützen könne. Schliesslich einigte sich die Regierung auf einen Kompromiss: Die Aufenthaltsbewilligungen, die Italien nun gewährt, sind befristet. Zudem sollen jene Arbeitgeber, die Menschen ohne Vertrag und Aufenthaltsbewilligung eingestellt haben, nicht straffrei davonkommen.