Die Inauguration des US-Präsidenten markiert seit 1789 mit George Washington den Beginn jeder Amtsperiode. Seit 1801 findet sie in Washington statt – bis 1933 jeweils Anfang März, seither am 20. Januar um 12 Uhr Ortszeit. Ausnahmen gab es, wenn das Datum auf ein Wochenende fiel.
James Buchanan war der 15. Präsident der Vereinigten Staaten und gilt als einer der schwächsten – im Gegensatz zum Nachfolger Abraham Lincoln. Doch Buchanan ging trotzdem in die Geschichte ein – als erster US-Präsident, dessen Amtseinführung fotografiert wurde.
Mit der Zeremonie im Winter ist das Wetter oft Glücksache. Als William H. Taft am 4. März 1909 das Amt von Theodore Roosevelt übernahm, wütete in Washington ein Blizzard. Die Vereidigung wurde in die Senatskammer im Kapitol verlegt.
Apropos William H. Taft: Der Republikaner übergab sein Amt vier Jahre später dem Demokraten Woodrow Wilson. Dabei schien sich Taft nicht weiter über die Wahlniederlage zu grämen. Musste er auch nicht, denn er wurde danach zum ersten und einzigen Präsidenten, der auch noch Oberster Richter wurde.
Die Parade nach der Inauguration führt vom Kapitol zum Weissen Haus und gehört seit 1881 als fester Bestandteil zu einer Inauguration dazu. Zunächst kamen Pferde-Kutschen zum Einsatz – Warren G. Harding war dann 1921 der erste US-Präsident, der mit einem Auto die zwei Kilometer lange Strecke chauffiert wurde.
Mit John F. Kennedy kam nicht nur frischer Wind ins Weisse Haus, seine Inauguration brachte auch einige Neuerungen: Seine Amtseinführung war die erste, die im Farbfernsehen übertragen wurde, zum ersten Mal trug mit Robert Frost ein Dichter ein Gedicht vor und es war das erste Mal, dass ein Katholik US-Präsident wurde – somit kam auch eine neue Bibel zum Einsatz. Trotz eisigen Temperaturen nahmen rund eine Million Menschen teil.
Ein Präsident, dem die festliche Zeremonie zunächst vorenthalten blieb, ist Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson. Nach der Ermordung des Präsidenten schwor der Vizepräsident am 22. November 1963 seinen Eid im Präsidentenflugzeug Air Force One auf dem Rollfeld des Flughafens Dallas. Ein gutes Jahr später gab es für ihn dann doch noch die richtige Zeremonie: Nach seiner Wiederwahl nahmen im Januar 1965 1.2 Millionen Zuschauer an der Vereidigung für seine zweite Amtszeit in Washington teil.
Seit der ersten Amtseinführung von Ronald Reagan im Jahr 1981 findet die Zeremonie jeweils an der Westfront des Kapitols statt – mit Blick auf die National Mall mit dem ikonischen Washington Monument, sowie dem weiter entfernten Lincoln Memorial.
Seit 1995 gibt es keine offiziellen Zahlen mehr, was die Teilnehmerzahl an Inaugurationen von US-Präsidenten angeht. Doch die Nummer 1 ist (weitgehend) unbestritten: Barack Obamas Inauguration für seine erste Amtszeit im Januar 2009 soll nach Schätzungen von 1.8 Millionen Menschen in Washington mitverfolgt worden sein.
Acht Jahre später wurde Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten. Er liess umgehend nach der Zeremonie verlauten, er habe am meisten Zuschauer in der Geschichte der USA gehabt. Eine Aussage, die sich jedoch mit einem einfachen Fotovergleich schnell entkräften liess. Schätzungen gehen von 300'000 bis 600'000 Teilnehmern aus.
Die Inauguration von Joe Biden läuft, was die Teilnehmerzahl angeht, ausser Konkurrenz. Wegen Corona und dem Sturm des Kapitols findet seine Amtseinführung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.