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Wie sich China in Taiwans Wahlkampf einmischt
Aus Tagesschau vom 11.01.2024.
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Insel in Alarmbereitschaft So rüstet sich Taiwan für den Ernstfall

Taiwan wappnet sich gegen einen möglichen Krieg mit China und hofft gleichzeitig, dass es nie so weit kommt.

Du Bo-Hao will gerüstet sein, falls der Konflikt zwischen China und Taiwan eskaliert. Der 20-jährige Taiwaner trifft sich jeden Mittwochabend in einem Park am Stadtrand von Taipeh mit Freunden.

Mann
Legende: Du Bo-Hao bereitet sich mit Attrappen auf einen möglichen Konflikt zwischen Taiwan und China vor. SRF

Die Gruppe übt Erste Hilfe, stemmt Gewichte und absolviert Überlebenstrainings. «Das kann im Ernstfall sehr nützlich sein», erklärt der junge Mann. «Die Bedrohung aus China, die wird immer grösser.» 

China erhöht den Druck auf Taiwan

Denn die kommunistische Führung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Erst Ende Dezember drohte Präsident Xi Jinping der Insel erneut mit der Vereinigung. Offiziell befürwortet China einen friedlichen Anschluss, schliesst aber Waffengewalt explizit nicht aus.

Laut Sheu Jyh-Shyang, Experte am Institut für nationale Verteidigungs- und Sicherheitsforschung in Taipeh, steht eine Invasion nicht unmittelbar bevor. «Dazu fehlt dem chinesischen Militär noch die Kapazität.» China müsse im Falle einer Invasion rasch Tatsachen schaffen. «Bevor die USA oder andere westliche Länder reagieren können.»

Nahaufnahme von Xi Jinping.
Legende: Chinas Präsident Xi Jinping will die Vereinigung mit Taiwan. Offiziell befürwortet China einen friedlichen Anschluss, schliesst aber Waffengewalt explizit nicht aus. SRF

Doch bereits 2030, schätzt Sheu Jyh-Shyang, könnte die Situation anders aussehen. China rüstet massiv auf und könnte bald die USA als Militär-Weltmacht überholen.

Taiwan will eine Rekordsumme für die Verteidigung ausgeben

Angesichts der wachsenden Bedrohung rüstet auch Taiwan auf. Dieses Jahr plant die Regierung 17 Milliarden Franken für die Verteidigung auszugeben. Ein Rekord. Investieren tut Taiwan unter anderem in die Drohnenindustrie. Zehn Privatfirmen haben den Auftrag erhalten, eine Militärdrohne zu entwickeln.

Drohne und Männer.
Legende: Das Start-up Taiwan UAV entwickelt zivile Drohen, die aber auch militärisch genutzt werden könnten. SRF

Eine davon ist Taiwan UAV. Das Start-up hat sich auf zivile Drohnen mit starren Flügeln spezialisiert. «Drohnen mit starren Flügeln haben einen guten Windwiderstand», erklärt Präsident Huang Chong-Sheng, «und sind sehr stabil und treibstoffeffizient.»

Diese Eigenschaften eignen sich gut für militärische Aufklärungsdrohnen. Aber im Unterschied zur zivilen Drohne verfügt die militärische über Propeller. Damit kann die Drohne vertikal starten, zum Beispiel von einem Kriegsschiff aus.

Die Regierung ist auf die Hilfe des zivilen Sektors angewiesen. «Privatfirmen haben ganz andere Möglichkeiten zur Massenproduktion», erklärt Experte Sheu Jyh-Shyang. «Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, dass es tausende kleine Drohnen braucht. Das ist eher Munition, als Ausrüstung.»

Erstes heimisches U-Boot, neue Kampfjets und verlängerter Militärdienst

Aber nicht nur der Bau von Drohnen wird forciert. Im Herbst lief das erste in Taiwan produzierte U-Boot vom Stapel, zudem soll eine neue Generation von Kampfjets entwickelt werden. Mehr noch: Seit Jahresbeginn müssen Männer mit Jahrgang 2005 und jünger zwölf Monate statt wie bisher vier Monate ins Militär.

U-Boot
Legende: Das erste in Taiwan entwickelte U-Boot. SRF

Nothelfer Du Bo-Hao befürwortet den Entscheid. Die verlängerte Wehrpflicht betrifft ihn vom Jahrgang her zwar nicht, trotzdem würde er freiwillig ein Jahr dienen, sollte er die Möglichkeit kriegen: «Jeder Profi weiss, dass vier Monate zu wenig sind, um jemanden richtig auszubilden.»

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Archiv: Taiwan – Chinas Drohung an die Welt
Aus DOK vom 07.01.2024.
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Tagesschau, 11.01.2023, 19:30 Uhr

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