Worum geht es? Zeitgleich mit dem Besuch der UNO-Menschenrechtshochkommissarin Michelle Bachelet in China hat ein internationaler Zusammenschluss von Medien die «Xinjiang Police Files» veröffentlicht. Der Bericht gibt exklusiven Einblick in den Alltag der internierten Uiguren in China.
Wie kommen die Dokumente und Bilder an die Öffentlichkeit? Die Unterlagen wurden dem deutschen Anthropologen Adrian Zenz anonym zugespielt. Ausgewertet wurden sie von 14 Medienhäusern aus aller Welt, darunter der «Spiegel» und der Bayerische Rundfunk. Nach Angaben des Forschers Zenz stammen die Dateien von Computersystemen des Büros für Öffentliche Sicherheit in den Regierungsbezirken Ili und Kashgar in der autonomen Region Xinjiang.
Von wem stammten die Informationen? Die Quelle will ihre Identität aus Sicherheitsgründen nicht preisgeben. Sie habe sich in die Systeme gehackt und sich danach an Zenz gewandt. Laut Zenz stellte ihm die Person die Daten ohne Bedingungen zur Verfügung und es floss kein Geld. Der Anthropologe war in der Vergangenheit massgeblich an der Aufdeckung des Lagersystems in Xinjiang beteiligt. Er forscht an der Victim of Communism Memorial Foundation in Washington.
Was sagen die Dokumente aus? Die Unterlagen – tausende Fotos und offizielle Reden – bieten einen seltenen Einblick in die Umerziehungslager und die Behandlung von Uiguren und anderen Minderheiten sowie die harte Linie der chinesischen Herrschaft. Die Informationen widersprechen den offiziellen chinesischen Äusserungen, dass es sich bei den Lagern um «Fortbildungseinrichtungen» handele, die freiwillig besucht würden. Es handelt sich um Zeugnisse, die massive Gewaltanwendung des Personals gegen Menschen zeigen.
Was sagt das offizielle China dazu? Eine Anfrage der Medienhäuser liess die chinesische Regierung unbeantwortet. Die chinesische Botschaft in Washington veröffentlichte dazu eine Stellungnahme. Sie schreibt sinngemäss, die Massnahmen in Xinjiang richteten sich gegen terroristische Bestrebungen, nicht jedoch gegen «Menschenrechte oder eine Religion».