Damit sei erstmals seit 1992 die 20-Millionen-Marke überstiegen worden. Das gab das Flüchtlingshilfswerk in seinem Halbjahresbericht bekannt. Da in der zweiten Jahreshälfte die Zahl an Flüchtlingen nochmal zugenommen hat, dürften die Zahlen heute sogar noch höher liegen. Hauptursache sei der Syrien-Krieg. Doch auch sonst nähmen Flucht und Vertreibung zu.
Zudem habe sich die Zahl der Binnenvertriebenen um zwei Millionen auf geschätzte 34 Millionen Menschen vergrössert. Der aktuelle Bericht umfasst nur jene Binnenvertriebene, die der UNHCR derzeit unterstützt. Kommt also jemand beispielsweise bei Verwandten unter, werden diese Personen nicht in der Statistik erfasst. Die aktuelle Gesamtzahl der Binnenvertriebenen weltweit werde erst Mitte 2016 verfügbar sein.
Jeder 122. ein Flüchtling
Aufgrund dieser Zahlen sei zu befürchten, dass 2015 erstmals weltweit mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht seien, hiess es weiter. Einer von 122 Menschen weltweit wäre demnach Flüchtling, Asylsuchender oder innerhalb seines Heimatlandes auf der Flucht. «Flucht und Vertreibung prägen unsere Zeit», sagte der scheidende UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres.
Es war nie wichtiger, Toleranz, Mitgefühl und Solidarität gegenüber den Menschen zu zeigen, die alles verloren haben.
Der frühere portugiesische Ministerpräsident Guterres tritt Ende des Jahres ab und wird dann vom italienischen UN-Diplomaten Filippo Grandi ersetzt.
Syrien als grösster Krisenherd
Vor allem der Syrienkrieg habe in diesem Jahr zum Anstieg der Flüchtlingszahlen weltweit beigetragen, hiess es weiter. Die benachbarte Türkei habe dabei die meisten syrischen Flüchtlinge aufgenommen. Laut UNHCR waren es Mitte des Jahres 1,8 Millionen.
Besonders besorgt zeigte sich das Flüchtlingshilfswerk darüber, dass nicht nur die Zahl neuer Flüchtlinge weltweit steigt, sondern verhältnismässig wenige Menschen in ihre Heimat zurückkehren konnten. Dies sei ein deutliches Anzeichen dafür, dass es zahlreiche ungelöste Krisenherde auf der Welt gebe, hiess es.