Al-Beblawi war von Juli bis Dezember 2011 Finanzminister. Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Hosni Mubarak im Februar 2011 war er Mitbegründer der Ägyptischen Sozialdemokratischen Partei.
Ebenfalls einen Posten erhält Oppositionspolitiker Mohamed El Baradei. Er wird stellvertretender Übergangspräsident. In dieser Funktion soll er auch für die Kontakte zum Ausland verantwortlich sein.
Der Friedensnobelpreisträger El Baradei war zunächst selbst als Übergangspremier gehandelt worden. Allerdings war seine Nomination am Widerstand der islamischen Nur-Partei gescheitert.
Gezerre um Wahltermin
Derweil ist der Termin für die Wahl eines neuen Parlaments weiterhin unklar. Übergangspräsident Adli Mansur stellte Wahlen in etwa sechs Monaten in Aussicht. Allerdings muss vorher noch eine Abstimmung zur neuen Verfassung durchgeführt werden. Die aktuelle, islamistisch geprägte Verfassung war nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi am letzten Mittwoch ausser Kraft gesetzt worden.
Mursi-Anhänger wehren sich
Machtkampf in Ägypten
Mursis Anhänger riefen die Ägypter im ganzen Land abermals dazu auf, auf die Strasse zu gehen. Sie wollen damit gegen den Militärputsch und das jüngste Massaker vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garde protestieren.
Die ägyptische Armee hatte am Montag auf Anhänger Mursis geschossen. Diese hatten sich in grosser Zahl vor der Kaserne versammelt. Nach Angaben der Rettungsdienste starben mindestens 51 Menschen, weit über 400 wurden verletzt.
Die EU und die USA äusserten sich besorgt. Das Aussenministerium in Washington forderte vom ägyptischen Militär Gewaltlosigkeit und «maximale Zurückhaltung» gegenüber Demonstranten.