Knapp zwei Jahre nach seinem Sturz durch die Armee hat ein Gericht in Ägypten Ex-Präsident Mohammed Mursi zum Tode verurteilt. Mursi soll sich Anfang 2011 mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah verschworen haben, um einen Gefängnisausbruch zu organisieren. Zu den Ausbrüchen war es während der Revolte gegen Mubarak gekommenDas Urteil muss dem ägyptischen Mufti, der obersten religiösen Instanz des Landes, noch zur Bestätigung vorgelegt werden. Er gibt eine Empfehlung dazu ab, die für die Richter allerdings nicht bindend ist. Danach kann Mursi gegen das Urteil Berufung einlegen.
Für Mursi-Anhänger ein «politisches Urteil»
Ein Vertreter der Muslimbruderschaft sprach von einem politischen Urteil und appellierte an die internationale Gemeinschaft, ihre Vollstreckung zu verhindern. Mursi kann Berufung einlegen.
Neben dem Ex-Präsidenten wurden im selben Verfahren auch über 100 weitere Funktionäre und Anhänger der verbotenen Muslimbruderschaft zum Tode verurteilt.
Zweites Urteil gegen Mursi
Es ist bereits das zweite Urteil gegen den ägyptischen Ex-Präsidenten. Ein Gericht in Kairo hatte Mursi im April zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt – wegen Anstiftung zur Gewalt gegen Demonstranten.
Mursi war Mitte 2012 aus den ersten freien Präsidentenwahlen in der Geschichte Ägypten hervorgegangen. Nach Massenprotesten gegen seine autoritäre Herrschaft stürzte ihn das Militär im Juli 2013.