Die Frage nach griffigen Massnahmen gegem den Terrorismus stellt sich für die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden derzeit etwas weniger dringlich. Denn die drei Staaten haben ihr Sicherheitsdispositiv schon vor zehn Jahren – im Anschluss an die Publikation von zwölf Mohammed-Karikaturen durch die Tageszeitung «Jyllands-Posten» – hochgefahren und seither keinen Anlass gesehen, von den eingeleiteten Schritten wieder abzusehen.
«Jyllands-Posten» gleicht einer Festung
Insbesondere in Dänemark, in schwächerem Ausmass aber auch in Norwegen und Schweden, sind laut SRF-Korrespondent Bruno Kaufmann speziell die Medienhäuser geschützt. Dabei muss der sicherheitstechnische Aufwand vornehmlich dort ins Auge fallen, wo in Puncto Pressefreiheit – und Kritik daran – alles begonnen hat: in der erwähnten Redaktion der Tageszeitung «Jyllands-Posten», welche die Mohammed-Karikaturen als allererste veröffentlichte und gemäss Korrespondent Kaufmann «von aussen einer Festung gleicht.» In Norwegen verstärkt man derweil auch den Schutz des Parlamentsgebäudes. Die Polizisten, welche das politische Haus bewachen, tragen neu automatische Waffen anstelle von Pistolen.
Der Karikaturen-Streit als Ventil
Was die Stimmung in der dänischen, norwegischen und schwedischen Gesellschaft betrifft, sind schon seit Jahren zunehmende Spannungen unter anti-muslimischen Vorzeichen zu spüren, die sich immer wieder in politischen Kampagnen niederschlagen. Die Befindlichkeit ist im grösseren Ganzen aber unaufgeregt. Zum einen kann der nun neu entflammte Karikaturen-Streit laut Kaufmann als eine Art Ventil für angestauten Ärger im Volke gewertet werden – was die Problematik nicht schmälern, aber doch ins Verhältnis setzen mag. Zum anderen haben in allen drei Ländern jüngst auch ungehindert Kundgebungen für die Pressefreiheit, Religionsfreiheit und Demokratie stattfinden können.
Nationalkonservative Kräfte im Aufwind
Angesichts sich abzeichnender Verschiebungen auf dem innenpolitischen Parkett könnte das Volk – zumal in Dänemark und Norwegen – in naher Zukunft aber doch mittelbar vom Pariser Anschlag betroffen sein. Dies, weil aus aktuellem Anlass mit der dänischen Volkspartei und der norwegischen Fortschrittspartei die nationalkonservativen Kreise an Rückendeckung oder Boden gewinnen. Schweden scheint hier allerdings um eine prophylaktische Schwächung einer potentiell erstarkenden rechten Front bemüht: Alle anderen Kräfte sind laut Korrespondent Kaufmann dazu «entschlossen, den Schwedendemokraten keinen Einfluss» zu ermöglichen.