Die beiden Polizisten seien in ihrem Streifenwagen im Stadtteil Brooklyn regelrecht hingerichtet worden, sagte Bürgermeister Bill de Blasio nach dem Vorfall, der die landesweite Debatte über Rassismus neu befeuern dürfte. US-Präsident Barack Obama verurteilte die Tat aufs Schärfste. «Jeden einzelnen Tag verdienen Polizisten unseren Respekt und unsere Dankbarkeit», erklärte er.
«Obwohl wir noch nicht alle Einzelheiten kennen, ist es klar, dass dies eine Hinrichtung war, dass diese Polizeibeamten wie bei einer Exekution erschossen wurden», sagte de Blasio auf einer Pressekonferenz mit Polizeichef William Bratton. Der 28-jährige schwarze Täter habe mit einer halbautomatischen Pistole aus nächster Nähe auf die Polizisten gefeuert, ergänzte Bratton. Anschliessend sei er in eine nahegelegene U-Bahn-Station gelaufen, wo er sich mit einem Kopfschuss selbst das Leben genommen habe.
Ankündigung im Internet
Eine Botschaft im Internet deutet auf einen Zusammenhang zwischen den Polizistenmorden und der wachsenden Wut in der US-Bevölkerung über zahlreiche Fälle tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze hin. In einem Eintrag auf Instagram, der dem Täter von Brooklyn zugeordnete wurde, heisst es: «Heute schicke ich Schweine in den Himmel. Sie bringen einen von uns um ... lasst uns zwei von ihnen umlegen.» Der Eintrag verwies über Hashtags auf die Namen von Eric Garner und Michael Brown, die zu den bekanntesten Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen unbewaffnete Schwarze zählen. Polizeichef Bratton schloss einen solchen Zusammenhang nicht aus. Dies werde noch untersucht.
Nach Angaben Brattons hatte der Täter am frühen Samstagmorgen seine Ex-Freundin im nahegelegenen Bundesstaat Maryland mit einem Schuss schwer verletzt. Danach sei er nach Brooklyn gefahren, wo er Bekannte gehabt habe. Die Polizei von Maryland habe die New Yorker Behörden darüber informiert. Zudem sei die Polizei im Stadtteil Brooklyn auch über die Instagram-Drohung in Kenntnis gesetzt worden.
Zusammenhang mit Polizeigewalt?
Die New Yorker Polizei steht nach einem Einsatz mit Todesfolge im Stadtteil Staten Island in der Kritik. Ein Polizist hatte dort im Juli den 43-jährigen Garner in den Würgegriff genommen, der im Verdacht stand, illegal Zigaretten verkauft zu haben. Die Beamten liessen auch nicht von Garner ab, als dieser bereits überwältigt am Boden lag und klagte, er bekomme keine Luft.
Garners Tod und die nachfolgende Entscheidung einer Geschworenen-Jury, keine Anklage gegen den weissen Polizisten zu erheben, lösten heftige Proteste in New York und anderen Städten aus. Bereits zuvor war es als Reaktion auf einen ähnlichen Zwischenfall in der Kleinstadt Ferguson zu schweren Krawallen gekommen. Dort hatten Geschworene darauf verzichtet, gegen einen weissen Polizisten Anklage wegen tödlicher Schüsse auf den unbewaffneten Schwarzen Michael Brown zu erheben.
Am Samstag erst hatten Medien berichtet, dass die Stadt New York gegen einen ihrer Polizisten ermittle. Er soll über einen Jugendlichen in Handschellen hergefallen sein und ihm mehrere Hiebe versetzt haben. Der Beamte sei inzwischen vom Dienst suspendiert, berichtet die «New York Daily News».
Ein Video des Blattes zeigt, wie der bereits festgenommene Jugendliche von drei uniformierten Polizisten umringt und plötzlich von einem aussenstehenden Beamten attackiert wird. Der junge Mann sei später ohne Anklage aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden, hiess es.