Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine hat Grossbritannien aus Sorge vor Anschlägen den Start von Flugzeugen im ägyptischen Scharm el Scheich gestoppt. Es werde am Mittwochabend keine weiteren Abflüge in Richtung Grossbritannien geben, teilte die Regierung mit.
Auch Irland liess vorerst keine Flugzeuge mehr von und nach Scharm el Scheich fliegen. Aus Deutschland wurden bis Mittwochabend keine Einschränkungen des Luftverkehrs bekannt.
«Reine Vorsichtsmassnahme»
Zunächst sollen britischen Experten die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort überprüfen. Die Regierung geht davon aus, dass diese Kontrollen noch am Mittwoch erfolgen werden. «Wir betonen, dass es eine Vorsichtsmassnahme ist», teilte die britische Regierung mit. «Aber nachdem mehr Informationen vorliegen, machen wir uns Sorgen, dass das Flugzeug durchaus durch einen Sprengkörper zum Absturz gebracht worden sein kann.»
Flugschreiber beschädigt
Bis darüber mehr Klarheit herrscht, dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern. Denn laut den ägyptischen Behörden ist einer der beiden Flugschreiber beschädigt. Deshalb werde man viel Arbeit investieren müssen, um die Daten auszuwerten, teilte das ägyptische Luftfahrtministerium mit. Aus der zweiten Black Box dagegen seien die Daten ausgelesen worden. Die Geräte sollen dabei helfen, den Hergang eines Flugzeugunglücks zu rekonstruieren.
Hinweise auf Explosion verdichten sich
Ein Ägypter mit Einblick in Untersuchungen der Behörden sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es sehe zunehmend danach aus, dass eine Explosion den Absturz verursacht habe. Allerdings sei nicht klar, ob diese durch eine Bombe oder Probleme im Zusammenhang mit dem Treibstoff oder dem Motor des Flugzeugs ausgelöst worden sei.
Ein russischer Luftfahrtvertreter sagte, zwei mögliche Absturzursachen würden derzeit in Betracht gezogen: zum einen ein technisches Versagen, zum anderen, dass sich ein bestimmter Gegenstand in dem Flugzeug befunden haben könnte.
Nach Angaben aus Ermittlerkreisen wurde das Flugzeug nicht von aussen getroffen. Auf der Sinai-Halbinsel rund um den Absturzort tobt ein Aufstand IS-naher Extremisten. Experten zweifeln aber, dass diese ein Flugzeug aus fast zehn Kilometern Höhe abschießen können. Dies, obwohl ein Ableger der Terrormiliz IS für den Absturz verantwortlich sein will.
Beim Absturz des russischen Flugzeugs in Ägypten waren am Samstag alle 224 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Der Airbus A321 der kleinen Gesellschaft Metrojet soll kurz nach dem Start vom Flughafen des Badeorts Scharm el Scheich fast aus Reiseflughöhe praktisch senkrecht zu Boden gestürzt sein.