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Soldaten mit Flugblättern zum Zika-Virus reden mit einem Bürger
Legende: Die Armee versucht, die Bevölkerung durch Verteilen von Flugblättern über das Zika-Virus aufzuklären. Keystone

International Brasilien kämpft gegen das Zika-Virus

Kein Land ist stärker vom Zika-Virus betroffen als Brasilien. Bis zu vier Millionen Menschen droht eine Infektion. Morgen trifft sich die Weltgesundheitsorganisatioin zu einer Dringlichkeitssitzung. Derweil bekämpfen die Behörden den Virus vor Ort. Und das ist ein Kampf gegen Moskitos.

Mindestens eine halbe Million Zika-Erkrankte und mehr als 4000 Neugeborene mit Schädelmissbildungen – das ist die vorläufige Zika-Bilanz in Brasilien. Ihren Höhepunkt hat die Epidemie aber noch nicht erreicht.

Armee greift ein

Brasilien sei fähig, die von den Mücken ausgehende Bedrohung in den Griff zu bekommen, sagt Staatspräsidentin Dilma Rousseff. 220‘000 Soldaten hat sie aufgeboten im Kampf gegen die Gelbfieber-Mücke.

«Was wir machen können, ist, die Vermehrung der Moskitos zu stoppen. Bis eine Schutzimpfung gegen das Zika-Virus verfügbar ist, dauert es im besten Fall zwischen drei und fünf Jahren», sagte Gesundheitsminister kürzlich im brasilianischen Fernsehen.

Bewohner werden aufgeklärt

Aus einem Quartier am Stadtrand von Sao Paulo wurden den Gesundheitsbehörden Dengue- und Zikafälle gemeldet. Jetzt ziehen Inspektoren der Stadtverwaltung von Haus zu Haus und klären die Bewohner auf. Immer wieder werden die Beamten fündig.

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In einem Gefäss fürs Giesswasser unter einer Zierpflanze stösst eine Inspektorin in einem Wohnhaus auf Moskitolarven. Man muss dieses Behältnis unbedingt auf den Kopf stellen, damit sich darin kein Wasser ansammeln kann, klärt sie die Hausfrau auf.

Der Sommer bereitet Probleme

In Brasilien ist jetzt Hochsommer mit Temperaturen von über 40 Grad – und Regenzeit. Unter diesen Bedingungen vermehren sich die Moskitos rasend schnell – sie deponieren ihre Eier in Regenpfützen auf der Strasse genauso wie in Giesswasser-Resten im Wohnbereich. Auch wild deponierter Bauschutt ist ein Problem: In leeren Farbkübeln und dergleichen sammelt sich Regenwasser an, in dem die Moskitoweibchen ihre Eier deponieren.

Den Bauschutt schaffen die Armee und die Stadtverwaltung mit schwerem Gerät fort. Die Kräfte zu bündeln ist kein schlechter Anfang. Aber es gibt auch Widersprüche: Angesichts der Wirtschaftskrise hat die Regierung die Bundesmittel für den Kampf gegen die Stechmücken in den letzten zwei Jahren um zwei Drittel verringert.

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