Heute schon sei China der wichtigste Handelspartner ihres Landes, unterstrich die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff vor den Medien. Und für die brasilianische Volkswirtschaft wird die Volksrepublik in Zukunft ein noch viel wichtigeres Standbein sein. Die Investitions-, Kredit- und Handelszusagen im Wert von 53 Milliarden Dollar sind ein Rekord für Lateinamerika. Insgesamt wurden 35 Übereinkünfte unterzeichnet.
Pläne für transkontinentale Eisenbahn
Doch auch in den Süd Süd-Beziehungen schaffen die Chinesen damit eine neue Dimension. Erst letzte Woche hatten sie in Indien Zusagen für 22 Milliarden gemacht, also weniger als die Hälfte dessen, was jetzt für Brasilien herausschaut.
Zwischen 5 und 15 Milliarden Dollar will China in eine Bahnverbindung zwischen dem Atlantik und Pazifik investieren. Falls die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt und das Projekt realisiert wird, käme China schneller und preiswerter an die Rohstoffe aus Brasilien. Dabei geht es Peking hauptsächlich um Eisenerz und Soja.
7 Milliarden Dollar springen für den wegen umfangreicher Korruption in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Erdölkonzern Petrobras heraus. Sechs der Abkommen betreffen den brasilianischen Bergbaukonzern Vale.
Beide Seiten profitieren
Die Chinesen investieren in Brasilien aber nicht nur, sie wollen auch verkaufen: Dank der Finanzierung durch Peking kauft der brasilianische Bergbauriese Vale in China 18 Frachtschiffe für den Eisenerztransport. Petrobras muss für die Geldspritze im Gegenzug Öl liefern und andererseits technische Ausrüstung für die Öl- und Gasförderung in China kaufen.
Gesamthaft gesehen entsteht dank den Abkommen eine vertiefte Partnerschaft, die für beide Seiten vorteilhaft ist: Brasilien steuert auf eine Rezession zu, die Regierung muss die Staatsausgaben um 26 Milliarden Dollar senken. China, das auch nicht mehr boomt, kämpft gegen grosse Überkapazitäten im Kapitalgütersektor. Die Aufträge aus Brasilien werden mithelfen, diese bis zu einem gewissen Mass abzubauen.