Mit der Entsendung des Flugzeugträgers «Charles de Gaulle» in den Persischen Golf werde Frankreich die bisherigen Schlagkraft mehr als verdoppeln, stellt der Militär-Experte und frühere Marine-Offizier Alain Coldefy fest.
Neben zusätzlichen Flugzeugen gelangen ein Atom-U-Boot, eine Fliegerabwehr-Fregatte und 3500 Soldaten in die Region. Eine geballte Ladung also, um die Terroristen des Islamischen Staates zurückzudrängen.
Viel stärker als das militärische Zeichen ist nach den Worten von Coldefy allerdings das politische: Präsident Hollande wolle Entschiedenheit gegen den Terrorismus demonstrieren. Angreifen im Nahen Osten, bevor die Gefahr nach Paris komme, laute die Devise.
Nur den Irak im Visier
Innerhalb der Anti-IS-Koalition ist Frankreich hinter den Vereinigten Staaten die zweitstärkste Kraft. Doch während die USA auch Ziele in Syrien anfliegen, konzentriert sich Frankreich strikt auf den Irak. Das habe Gründe, sagt Coldefy: Zum einen wolle Frankreich nicht dem syrischen Regime von Bashar al-Assad zudienen. Zum anderen würden Angriffe auf die ehemalige französische Kolonie Syrien wohl zu Diskussionen führen.
Frankreich befinde sich hier in einem langen und zähen Kampf, betont Coldefy. US-Verteidigungsminister Carter spreche zwar von Erfolgen und halte die IS-Terroristen für besiegbar. Doch der Einsatz ende erst dann, wenn eine politische Lösung auf dem Tisch liege.
Längeres Engagement mit offenem Ausgang
Damit unterscheide sich dieser Kampf auch stark von anderen französischen Militärschlägen, etwa in Libyen. Denn dort sei der Einsatz begrenzt gewesen – mit dem einzigen Ziel, Ghadhafi zu stürzen.
Gegen den Terrorismus im Nahen Osten hingegen brauche es ein längeres Engagement, so Coldefy. Dies werde nach den Anschlägen auf das Satireblatt «Charlie Hébdo» auch von der französischen Bevölkerung mehrheitlich befürwortet: «Dreiviertel der Franzosen sind dafür, egal ob links oder rechts.»