«Friede sei mit Euch», lautet das Motto der achten Auslandsreise von Papst Franziskus. Er komme denn auch als «Pilger des Friedens» nach Bosnien-Herzegowina – in ein Land, das in den 1990er Jahren Schauplatz eines langen Bürgerkriegs zwischen muslimischen Bosniern, orthodoxen Serben und katholischen Kroaten war.
Das Balkanland ist auch 20 Jahre nach dem Bürgerkrieg noch tief gespalten und hat grosse wirtschaftliche und soziale Probleme. Vor allem die Katholiken hoffen als kleinste Bevölkerungsgruppe, dass Franziskus ihr Anliegen nach mehr Anerkennung unterstützt.
60'000 Menschen an der Messe
Papst Franziskus hat bei seinem Besuch vor einem neuen Weltkrieg gewarnt und zu Frieden und Aussöhnung zwischen den Religionen aufgerufen. «Auch in unserer Zeit kollidieren das Streben nach Frieden und der Einsatz, ihn aufzurichten, mit der Tatsache, dass in der Welt zahlreiche bewaffnete Konflikte im Gang sind. Es ist eine Art dritter Weltkrieg, der stückweise geführt wird, und im Bereich der globalen Kommunikation nimmt man ein Klima des Krieges wahr», sagte der Pontifex bei der Messe im Olympiastadion am Samstag, zu der mehr als 60'000 Menschen gekommen waren.
Krieg bedeute zerstörte Häuser, zerbrochene Leben, sagte der Papst. «Ihr kennt das zu gut, weil Ihr es gerade hier erlebt habt. ... Heute erhebt sich noch einmal aus dieser Stadt der Schrei des Volkes Gottes und aller Männer und Frauen guten Willens: Nie wieder Krieg!»
«Sich nicht zufrieden geben»
Zwei Jahrzehnte nach dem Krieg seien zwar Fortschritte in Bosnien-Herzegowina erzielt worden, sagte Franziskus bei seinem Empfang beim Staatspräsidium des Landes. Es sei jedoch wichtig, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was bisher verwirklicht worden sei.
Die Katholiken stehen unter den Religionen in Bosnien-Herzegowina nur an dritter Stelle. Die Bevölkerungsmehrheit machen die Muslime aus, gefolgt von den Orthodoxen. Die Religionszugehörigkeit fällt in der Regel zusammen mit der Nationalität: Die Bosniaken sind Muslime, die Serben Orthodoxe und die Kroaten Katholiken.