Trotz des raschen Vormarschs der islamistischen Isis-Kämpfer schicken die USA keine Soldaten in den Irak. Auch für die Prüfung «anderer Optionen» brauche er noch Zeit, sagte US-Präsident Barack Obama in Washington.
Obama nahm stattdessen die irakische Regierung in die Pflicht. «Die Vereinigten Staaten werden ihren Teil beitragen», sagte er. Es liege aber am Irak, seine Probleme als souveräne Nation selbst zu lösen. «Wir können es nicht für sie machen.» Der Vorstoss extremistischer Gruppen sei ein «Weckruf» für die Bagdader Regierung. «Es kann im Irak keinen Frieden geben, wenn sich örtliche Politiker stets auf amerikanische Hilfe verlassen.»
«Zeit, um Alliierte zu suchen»
Obama will sich in den kommenden Tagen mit den Spitzen von Militär und Geheimdienst treffen. Dabei soll das weitere Vorgehen der USA im Irak beraten werden. «Das gibt den USA noch ein wenig Zeit», sagt SRF-Korrespondent Arthur Honegger in Washington.
«Zeit, um den Druck auf die irakische Regierung zu erhöhen, aber auch um allenfalls nach Alliierten Ausschau zu halten, die gewillt sind, mit den USA zusammen im Irak einzugreifen. Nicht mit Bodentruppen, aber möglicherweise mit Luftschlägen und das möglicherweise schon in den kommenden Tagen», so Honeggers Einschätzung.
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Honegger will dennoch nicht von einem neuen drohenden Irak-Krieg sprechen. «Ich würde es vielleicht eher einen irakischen Krieg nennen», sagte er in der «Tagesschau». «Die USA sind höchstens gewillt, hier eine unterstützende Rolle zu spielen – und das zeitlich begrenzt», so Honegger. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass die US-Armee nach den Erfahrungen von 2003 bis 2011 bereit ist, jahrelang einseitig als Luftwaffe der Iraker zu fungieren – in einem Konflikt, der im Kern bürgerkriegsähnliche Züge hat und der immer mehr zum Flächenbrand zu werden droht.»
Vormarsch Richtung Bagdad
Die islamistischen Rebellen der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) haben in den vergangenen Tagen unter anderem die Millionenstadt Mossul im Norden des Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Sie bewegen sich nun rasch auf die Hauptstadt Bagdad zu. Die irakische Armee – von den USA ausgebildet und mit 25 Milliarden Dollar unterstützt – hat ihnen bislang nur wenig entgegenzusetzen.