500'000 Flüchtlinge, über 60'0000 Tote. So viele Opfer des syrischen Bürgerkriegs zählt das Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte bis Ende November 2012. Doch die tatsächliche Zahl der Getöteten liegt sogar noch höher. Denn Fälle, über die es nur ungenügende Informationen gab, beispielsweise über die Umstände des Todes, wurden nicht mitgezählt.
Die Erhebung dieser Daten sei ein grosses Problem, sagt Fredy Gsteiger, diplomatischer Korrespondent von Radio SRF. «Die Uno selber sagt, dass in dieser Zahl viele Tote gar nicht enthalten sind. Dass die Zahl um Tausende, vielleicht gar um 10‘000 zu niedrig sei.»
Dieser Verlust von Menschenleben hätte verhindert werden können, wäre die syrische Regierung anders vorgegangen, als die Proteste der ursprünglich unbewaffneten Zivilisten rücksichtslos zu unterdrücken, sagte Uno-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay.
Da die Lage inzwischen weiter ausgeartet sei, sei eine wachsende Zahl von Menschen auch von oppositionellen bewaffneten Gruppen getötet worden, sagte Pillay weiter. Kriegsverbrechen und sehr wahrscheinlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien verbreitet und von beiden Seiten begangen worden.
Eine halbe Million Flüchtlinge
Auch die Zahl der Flüchtlinge aus Syrien steigt laufend weiter an. Rund eine halbe Million Menschen hätten das Bürgerkriegsland verlassen, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit.
Allein 84'000 Menschen seien im Dezember aus ihrer Heimat geflohen. In den Nachbarländern seien derzeit 478'000 Flüchtlinge registriert. Insgesamt hätten sich 569'000 Syrer in die Nachbarländer abgesetzt.
Mit 150'000 registrierten Flüchtlingen hat die grösste Gruppe in der Türkei Schutz gesucht, wie das UNHCR mitteilte. 130'000 Syrer seien in den Libanon geflohen und 120'000 weitere nach Jordanien.
Kriegsreporter entführt
In Syrien ist ein amerikanischer Kriegsreporter verschleppt worden. Der 39 Jahre alte James Foley sei Ende November im Nordwesten des Landes von unbekannten Bewaffneten entführt worden und gelte seitdem als vermisst, teilte seine Familie mit.
Foley hatte für die französische Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) aus dem Krisengebiet berichtet. Bereits im April 2011 war Foley zusammen mit zwei anderen Reportern von Regierungstruppen vorübergehend in Libyen in Gewahrsam genommen worden.
Sie hatten über den Bürgerkrieg im Land berichtet. Ein südafrikanischer Fotograf wurde damals in der Gefangenschaft erschossen.