Im polnischen Warschau befindet sich die UNO-Klimakonferenz im Endspurt. Die Staaten sollen sich auf ein Papier einigen, das den Weg für einen neuen Klimavertrag vorzeichnet. Dieser soll erstmals alle Länder zu Klimaschutzmassnahmen verpflichten und 2015 in Paris abgeschlossen werden. Doch die Verhandlungen gestalten sich äusserst zäh.
NGOs verlassen frustriert die Konferenz
Denn auch wenn die Konferenz in Warschau nur eine Zwischenstation ist auf dem Weg zum angestrebten Klimavertrag von Paris 2015 – die Unstimmigkeiten sind enorm. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen sind über den Stillstand so frustriert, dass sie gestern der Konferenz den Rücken gekehrt haben. «Wir hatten Hoffnung, dass unsere Regierungen handeln würden», sagte Sharan Burrow von der internationalen Konföderation der Gewerkschaften. Sie sei geschockt und verärgert.
Die NGOs sehen die Schuld an der Verhandlungsblockade vor allem bei den Industrieländern. Nach wie vor trennt ein tiefer Graben reiche und arme Staaten. Der Streit dreht sich um Geld für die Klimahilfe an Entwicklungsländer. Und er dreht sich um die Frage, wie stark sich Schwellenländer im angestrebten Vertrag zu CO2-Reduktionen verpflichten müssen. China, Brasilien und Indien sträuben sich.
Leuthard setzt auf 2015
Dies müsse sich ändern, forderte Bundesrätin Doris Leuthard. Sie vertritt die Schweiz an der Klimakonferenz. «Man kann nach dieser Katastrophe auf den Philippinen jetzt nicht einfach wieder nichts tun und nur verhandeln. Ich glaube, die Menschheit erwartet, dass man handelt, und nicht nur redet.»
Andererseits sei es auch richtig, dass man von Warschau nicht so viel erwarte, sagte Leuthard weiter. Schliesslich habe man vor zwei Jahren in Durban vereinbart, dass sich die Länder 2015 verpflichten müssen, wie es ab 2020 weitergehen soll.
Vorerst dauern die schwierigen Verhandlungen also an – vermutlich noch bis am Samstag. Ausgang ungewiss.