Der Beginn der UNO-Klimakonferenz vor einer Woche stand ganz im Zeichen der Katastrophe auf den Philippinen. Alle Abgesandten zeigten sich sichtlich betroffen. Die Hoffnung kam auf, dies würde die schwierigen Verhandlungen über einen neuen Klimavertrag beflügeln.
Doch trotz Taifun Haiyan stehen die Zeichen in Warschau auf Rückschritt: Japan hat ankündigt, dass es seine Klimaschutzziele drastisch senken will. Australien und Kanada haben Ähnliches vor.
Dies rief in Warschau heftige Kritik hervor. Etwa bei den Inselstaaten, die wegen des steigenden Meeresspiegels besonders vom Klimawandel betroffen sind. Deren Sprecher, Ronny Jumeau, ist empört. «Meine erste Reaktion war: Wen trifft es als Nächstes? Kann es noch schlimmer kommen?»
«Fingerpointing» statt Lösungsvorschläge
Das fragt sich nicht nur Jumeau. Die jüngsten Ankündigungen Japans haben den alten Graben zwischen armen und reichen Ländern noch mehr aufgerissen. Statt zu verhandeln und nach Lösungen zu suchen, werde nur noch mit dem Finger aufeinander gezeigt, kritisiert auch der Schweizer Chefunterhändler Franz Perrez.
Dies macht die an sich schon delikaten Verhandlungen für den neuen Klimavertrag noch schwieriger: Denn zum ersten Mal sollen sich alle Länder dazu verpflichten, den Ausstoss des Klimagases CO2 zu reduzieren – nicht nur die Industrieländer.
Noch bleibt eine Woche, um den Grundstein für den neuen Klimavertrag zu legen, der 2015 abgeschlossen werden soll. Doch im Moment ist ein Erfolg unwahrscheinlich.