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International «Es gibt keine freien Betten für die Ebola-Behandlung»

Die WHO warnt, dass die Zahl der Ebola-Infizierten exponentiell ansteigen wird. Die Spitäler platzen bereits aus allen Nähten. Die Organisation fordert darum eine Aufstockung der Hilfsleistungen.

In Liberia, Guinea und Sierra Leone breitet sich die Ebola-Epidemie weiter aus. Dies teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Aus den drei Ländern seien bis zum 6. September 2288 Tote gemeldet worden – fast 200 mehr als noch bis zum 31. August. Hinzu kommen acht Todesfälle in Nigeria, das weniger stark betroffen ist.

Insgesamt hätten sich in Westafrika mindestens 4293 Menschen mit Ebola infiziert, rund die Hälfte davon in den vergangenen drei Wochen. Die WHO rechnet allerdings mit weit mehr Infektionen und Todesfällen, da es vor allem in abgelegenen Gebieten der betroffenen Länder eine hohe Dunkelziffer gebe.

«Tausende neue Fälle in den nächsten Wochen»

Mit Abstand am stärksten betroffen ist Liberia. Mit mehr als 1224 registrierten Todesfällen verzeichnet es mehr als die Hälfte aller Epidemie-Opfer.

Die Zahl der gemeldeten Infizierten beträgt dort 2046. «Tausende neue Fälle werden in den nächsten drei Wochen erwartet», warnte die WHO in einem Bericht zur Lage im westafrikanischen Land. «Sobald eine neue Einrichtung zur Ebola-Behandlung eröffnet wurde, ist sie überfüllt mit Patienten.»

Existenz des Landes bedroht

Die Hilfen für Liberia müssten um das Drei- bis Vierfache aufgestockt werden, erklärte die WHO. In der Hauptstadt Monrovia irrten ganze Familien in Taxis umher, «auf der Suche nach einem Spitalbett». Es gebe aber keine. «Unsere Mitarbeiter in Liberia bestätigen, dass es im ganzen Land keine freien Betten für die Ebola-Behandlung gibt.»

Die sich in Liberia besonders rasant ausbreitende Ebola-Epidemie bedroht nach den Worten von Verteidigungsminister Brownie Samukai die Existenz des Landes. Die Krankheit breite sich wie ein Waldbrand aus, der alles in seinem Weg vernichte, sagte der Minister vor dem UNO-Sicherheitsrat in New York.

Ein Arzt für 100'000 Einwohner

Die WHO kündigte an, sie werde «die Welt in die Pflicht nehmen, auf diese schreckliche Notlage mit ihren nie dagewesenen Dimensionen menschlichen Leidens zu reagieren».

Audio
«Exponentieller Anstieg von Ebola in Liberia»
aus SRF 4 News aktuell vom 09.09.2014.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 14 Sekunden.

In Liberia gibt es lediglich einen Arzt für rund 100'000 Einwohner. Zugleich infizieren sich immer mehr medizinische Helfer selbst – laut WHO bislang 152, von denen 79 starben. «Jede Infektion, jeder Tod eines Arztes oder einer Krankenschwester verringert die Reaktionsfähigkeit deutlich», warnte die Weltgesundheitsorganisation.

Arzt in Sierra Leone infiziert

In Sierra Leone infizierte sich auch erneut ein für die WHO tätiger Arzt mit Ebola. Sein Gesundheitszustand sei stabil, teilte die Organisation mit. Der Mann, dessen Nationalität nicht bekanntgegeben wurde, werde in Kürze ausser Landes gebracht.

Ein weiterer Ebola-Patient wird unterdessen in den USA behandelt. Der humanitäre Helfer ist am Vormittag in der Universitätsklinik Emory in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia eingetroffen. Ein Arzt und eine Krankenschwester wurden im Spital bereits wegen Ebola behandelt. Sie haben sich inzwischen gut von der Infektion erholt.

EU gibt fünf Millionen Euro

Die EU unterstützt die Afrikanische Union (AU) in ihrem Kampf gegen Ebola mit fünf Millionen Euro. Das Geld soll einer neuen AU-Mission zur Eindämmung der Epidemie zugute kommen. Dies teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Zwei Millionen Euro davon gehörten zu einem Paket von Hilfszahlungen für Afrika. Dieses war bereits vergangene Woche angekündigt worden.

Grossbritannien verkündigte die Einrichtung eines medizinischen Zentrums in Sierra Leone, das mit 62 Betten ausgestattet werden soll. Zwölf der Betten seien für medizinische Helfer gedacht.

Washington schickt 100 Helfer

Auch die USA schicken weitere Unterstützung nach Westafrika. Das Pentagon in kündigte die Entsendung eines Feldlazaretts mit 25 Betten nach Liberia an. Insgesamt sollen rund 100 Helfer infizierte Patienten behandeln und helfen, das Virus einzudämmen. Vergangene Woche hatte die Organisation bereits umgerechnet 58,2 Millionen Euro für den Kampf gegen Ebola angekündigt.

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