«Man hat eigentlich bloss beschlossen, das Minsker Protokoll vom September umzusetzen», sagt SRF-Moskau-Korrespondent Peter Gysling zum Verhandlungsergebnis in Minsk. Auch damals hätten die Separatisten und die Ukrainer das Abkommen unterzeichnet – trotzdem ging der Krieg in der Ostukraine aber weiter.
Immerhin sei in Minsk nun zusätzlich beschlossen worden, an bestimmten zukünftigen Terminen weiterzuverhandeln. «Hier ist man einen Schritt weitergekommen, auch wenn allzuviel Optimismus nicht angebracht ist», so Gysling.
Auf beiden Seiten Unzufriedene
Entsprechend müsse man das jetzige Ergebnis mit Vorsicht geniessen. «Es gibt keine Garantie, dass nun dauerhafte Ruhe einkehren wird», zeigt sich der Korrespondent skeptisch. So gebe es auch in Kiew Kreise, die nicht zufrieden seien mit dem heutigen Verhandlungsergebnis. Dasselbe gelte für die prorussischen Separatisten.
Auch gehe es noch fast drei Tage, bis die Waffenruhe beginne. Gysling geht davon aus, dass es bis dahin noch zu zu Kämpfen und «Gebietsbereinigungen» kommen werde. «Vor allem rund um Mariupol und um den Kessel von Debalzewe» werde noch «heftigst» gekämpft werden, befürchtet er.
Es bleibt viel zu tun
Doch auch falls die Waffenruhe tatsächlich halte und die schweren Waffen abgezogen werden: Bald werde auch eine Einigung über die Kontrollen an der Grenze zu Russland in den ukrainischen Rebellengebieten gefunden werden müssen.
Zudem werde man sich über wichtige Statusfragen einigen müssen: So sei Putin der Meinung, dass die Separatistengebiete innerhalb der Ukraine möglichst autonom verwaltet werden müssten. Für Kiew komme dagegen höchstens eine beschränkte Autonomie in Frage.