Venezuela ist in Aufruhr: In San Cristóbal und anderen Städten kommt es seit Wochen zu täglichen Protesten von Studenten und anderen Anhängern der Opposition. Sie protestieren gegen die hohe Inflation, die verbreitete Korruption und die grassierende Kriminalität im Land.
Proteste sollen Staatsstreich sein
Regelmässig kommt es zu Zusammenstössen mit den Sicherheitskräften, bei denen bisher vier Menschen getötet wurden. Auf die Strasse gehen inzwischen aber auch die Anhänger des Präsidenten Nicolás Maduro.
Nun setzt die Regierung Soldaten ein: Fallschirmjäger sollen die Zugänge zur Protesthochburg San Cristóbal sichern.
Maduor bezeichnete die Proteste als versuchten Staatsstreich und drohte mit der Verhängung des Ausnahmezustands im Bundesstaat Táchira. Die Protestierenden machen ihn für die Missstände im Land verantwortlich. Die Proteste haben in San Cristóbal ihren Anfang genommen, nachdem es auf dem Universitätscampus zu einer versuchten Vergewaltigung einer Studentin gekommen war.
Keine Mordanklage gegen López
Der Oppositionsführer Leopoldo López, der sich am Dienstag der Polizei gestellt hatte, wurde nun doch nicht wegen Mordes angeklagt, wie es Maduro angedroht hatte. Die Justiz wirft ihm aber laut einer Mitteilung des Obersten Gerichtshofs Brandstiftung sowie Anstiftung zur Gewalt und zur Sachbeschädigung vor.
Maduro drohte auch dem US-Nachrichtensender CNN, ihn zu schliessen. Dieser versuche den Eindruck zu erwecken, Venezuela befinde sich in einem Bürgerkrieg. «Diese Kriegspropaganda muss aufhören», forderte der sozialistische Politiker. Sein Verhältnis zu Washington ist gespannt.