Das Flüchtlingsdrama in der Ägäis hat kein Ende: Ein Boot mit etwa 150 Flüchtlingen an Bord soll nach griechischen Medienberichten vor Lesbos gekentert sein. Starker Wind hatte in der Region für hohe Wellen gesorgt, berichtete das Staatsradio.
Rettungsmannschaften der Küstenwache und Fischer mit ihren Booten suchen im Meer nach den Verunglückten, hiess es. Schon am Morgen hatte die Küstenwache nach dem Kentern eines anderen Bootes vor Lesbos 35 Migranten aus den Fluten gerettet.
Wohnungen und Aufnahmelager für 50'000 geplant
In der griechischen Hafenstadt Piräus sind unterdessen innerhalb von 24 Stunden knapp 8700 Flüchtlinge und Migranten von den Ägäisinseln angekommen. Am Morgen hätten zwei Fähren 2682 Menschen von den Inseln Lesbos und Chios gebracht, teilte die Küstenwache weiter mit. Die Menschen wollten mehrheitlich nach Westeuropa weiterreisen.
Die Regierung in Athen plant, im Rahmen der Vereinbarungen mit den anderen EU-Staaten bis zum Jahresende Aufnahmelager für 30'000 Menschen in Betrieb zu nehmen. Zudem sollen 20'000 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht werden. Die Mieten sollen mit EU-Geldern subventioniert werden.
Mehr als 100'000 passierten Slowenien
Auf der sogenannten Balkan-Route durch Kroatien, Slowenien und Österreich Richtung Deutschland sind weiter Tausende Flüchtlinge unterwegs. In Slowenien trafen am Samstag in den ersten sechs Stunden mehr als 1000 Flüchtlinge aus Kroatien ein, wie die slowenische Polizei mitteilte. Am Freitag waren es insgesamt 7539 gewesen.
Seit Ungarn Mitte des Monats seine Landgrenze zu Kroatien mit einem Sperrzaun abgeriegelt hat, sind 111'354 Menschen auf der Balkan-Route durch Slowenien gekommen. Slowenien registrierte im Schnitt 8000 bis 9000 Asylbewerber am Tag. Das kleine Land leitet sie zur österreichischen Grenze weiter.
In Kroatien wiederum trafen in der Nacht zum Samstag 2473 Migranten aus Serbien ein, teilte das Innenministerium auf seiner Homepage mit. Am Vortag waren es insgesamt mehr als 6600 gewesen.