Indonesien hat sich für die weltweite Hilfe nach dem verheerenden Tsunami am 26. Dezember vor zehn Jahren bedankt. «Ich habe noch nie eine so aussergewöhnliche Solidarität und Grosszügigkeit erlebt», sagte Indonesiens Vizepräsident Jusuf Kalla am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung in Banda Aceh.
Auf dem Platz Blang Padang im Zentrum der Provinzhauptstadt Banda Aceh versammelten sich am Morgen zahlreiche Menschen – zu genau der Zeit, als die bis zu 20 Meter hohen Wellen vor zehn Jahren auf die Küste trafen.
«Kinder haben ihre Sparschweine geknackt»
Neben der Tsunami-Skulptur in Form von fünf grossen Wellen stand eine grosse Bühne. Junge Indonesier führten Tänze in traditioneller Kleidung auf, um sich für die Spenden zu bedanken. Vizepräsident Kalla sagte: «Sogar die Kinder aus aller Welt, von Deutschland bis zu den Vereinigten Staaten, haben ihre Sparschweine geknackt und das Geld den Tsunami-Opfern geschickt.»
Die Provinz Aceh auf der Insel Sumatra war vor zehn Jahren am stärksten von den Riesenwellen getroffen worden. Rund 170'000 Menschen starben dort.
Zeremonie in Südthailand
Der Tsunami hat auch viele Urlauber aus der Schweiz in den Tod gerissen. Besonders betroffen war der Strand von Khao Lak, im Süden Thailands. Angehörige von Opfern sowie Überlebende kamen zu einer Zeremonie mit deutschsprachigen Seelsorgern zusammen.
Spuren bei den Hinterbliebenen
Direkt am Strand von Khao Lak beteten sie. Mit dabei war auch die Schweizer Botschafterin in Thailand, Christine Schraner Burgener. «Die Bilder von damals haben ihren Schrecken nicht verloren», verlas der deutsche Botschafter in Thailand, Rolf Schulze, ein Grusswort von Bundespräsident Joachim Gauck. «Die Panik, das Chaos, die Wucht, als die grosse Welle kam», schrieb Gauck.
Unter den Tsunami-Todesopfern waren 110 Schweizer und 539 Deutsche, die in Thailand und Sri Lanka Urlaub gemacht hatten.
Viele Überlebende hätten bis heute schwer an den Ereignissen zu tragen, schrieb Gauck weiter. «Die Angst vor dem Ertrinken, der Verlust von geliebten Menschen, das tage-, manchmal wochenlange Bangen um ihre Wiederkehr haben Spuren hinterlassen.» Der damals 15-jährige Ben Atréu Flegel erlebte die Katastrophe in unmittelbarer Nähe des Ortes, wo nun die Gedenkzeremonie war. «Mein Blut ist in diese Erde geflossen», sagte er. Seine Grosseltern kamen bei dem Urlaub vor zehn Jahren ums Leben.