Bei einer Bombenexplosion im Südosten der Türkei sind laut Medienberichten mindestens vier türkische Polizisten getötet worden. Der Sprengsatz war an einer Strasse der Region Silopi in der Provinz Sirnak deponiert worden, die an den Irak und Syrien grenzt.
Die Nachrichtenagentur Dogan vermutete Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hinter dem Anschlag. In derselben Provinz griffen unterdessen PKK-Rebellen einen Militärhelikopter an; dabei wurde laut Dogan ein Soldat getötet. Helikopter der Armee flogen daraufhin Luftangriffe in der Gegend.
Autobombe explodiert in Istanbul
Bereits in der Nacht zum Montag war es zu einem Anschlag gekommen: Unbekannte verübten einen Autobombenanschlag auf eine Polizeiwache im Stadtteil Sultanbeyli in Istanbul. Wenige Stunden danach gerieten Beamte der Spurensicherung in Sultanbeyli unter Beschuss. Fast gleichzeitig wurde das US-Konsulat im europäischen Teil von Istanbul mit Schusswaffen angegriffen.
Beim Autobombenanschlag in Sultanbeyli starb der Attentäter. Zehn Personen, darunter drei Polizisten, wurden verletzt. Nach dem Angriff auf die Spurensicherung am Morgen entwickelte sich zudem ein Feuergefecht zwischen Polizisten und Angreifern, bei dem Medienberichten zufolge zwei mutmassliche Täter und ein Polizist starben.
Mutmassliche Täterin festgenommen
Nach dem Anschlag auf das US-Konsulat, bei dem niemand verletzt wurde, konnten die mutmasslichen Angreifer, eine Frau und ein Mann, zunächst flüchten. Die Frau wurde Medienberichten zufolge kurze Zeit später festgenommen. Die linksextreme Gruppe Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) hat unterdessen bestätigt, dass eines ihrer Mitglieder an der Attacke auf das US-Konsulat beteiligt war.
Unklar war zunächst, ob es zwischen dem Anschlag von Sultanbeyli und dem Angriff auf das Konsulat einen Zusammenhang gab. Wie Thomas Seibert, Journalist vor Ort, festhält, ist es vor allem der zeitliche Ablauf der Attentate, der einen Zusammenhang nahelegt. «Man kann aber nicht unbedingt davon ausgehen, dass es sich um die gleiche Tätergruppe handelt», sagt Seibert, «im Moment glauben viele extremistische Gruppierungen, sie hätten eine Rechnung offen mit dem türkischen Staat.»
Über die Urheber der restlichen drei Anschläge gibt es noch keine Erkenntnisse: «Es gibt keine Bekennerschreiben und keine Angaben der Polizei zur Identität der Getöteten.» Als Täter kommen für Seibert vor allem die PKK, Extremisten der Gruppe Islamischer Staat (IS) sowie die DHKP-C infrage. «Zu deren Spezialität gehören Selbstmordanschläge und Anschläge auf amerikanische Einrichtungen.»
Dass der IS hinter den Anschlägen steckt, ist bisher aber lediglich ein Gerücht. Luc Walpot. ZDF-Korrespondent erklärt: «Die Ermittler haben zur Stunde noch kein genaues Bild. Es ist auch noch unklar, ob überhaupt ein Zusammenhang bestand zwischen den beiden Anschlägen».