Die Prozesse gegen die Organisatoren der Gezi-Park-Proteste in der Türkei haben begonnen. Im ganzen Land stehen mehr als 5500 Aktivisten vor Gericht. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 98 Jahren.
Heute hat in Istanbul der Prozess gegen die Organisatoren der Gezi-Park-Proteste begonnen. Den 26 Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 29 Jahren. Unter ihnen sind fünf Mitglieder der Dachorganisation «Taksim Solidarität». Den Angeklagten wird unter anderem die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.
Auch in anderen Landesteilen stehen Aktivisten vor Gericht. Teilweise werden bis zu 98 Jahre Gefängnis gefordert. In der Stadt Izmir wird dutzenden Jugendlichen der Prozess gemacht, weil sie Kurznachrichten per Twitter verbreitet hatten.
Kritik an Prozessen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International protestiert gegen die strafrechtliche Verfolgung der Aktivisten. Die Türkei gehe schonungslos gegen die Demonstranten vor. Insgesamt seien über 5500 Menschen wegen Organisation, Teilnahme oder Unterstützung der Gezi-Proteste angeklagt. Dagegen würden nur neun Polizisten vor Gericht stehen.
Kundgebungen gegen die geplante Bebauung des zentralen Gezi-Parks in Istanbul entwickelten sich Ende Mai letzten Jahres in einen landesweiten Protest gegen die Regierung Erdogan. Dabei starben mindestens acht Menschen und 8000 weitere wurden verletzt.
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