2015 wurden fast 1,1 Millionen Menschen als Asylsuchende und Flüchtlinge in Deutschland registriert. Darunter waren rund 428'500 Syrer (rund 40 Prozent). Das zeigt die Datenbasis zur Erstverteilung von Asylsuchenden (Easy), in der Schutzsuchende registriert werden.
Die Zahl ist aber mit Vorsicht zu geniessen: Tatsächliche Asylgesuche wurden weniger registriert, rund 476'600 Menschen stellten einen Antrag. Die Easy-Zahl übersteigt die Asylanträge, weil viele Asylsuchende schon vor dem Asylantrag von den Ländern an die Kommunen weitergeleitet werden. Der formale Asylantrag kann sich daher um Wochen verzögern. Und: Eine unbekannte Zahl der bei Easy Registrierten nutzt Deutschland nur als Durchgangsstation.
Null Prozent Anerkennung für Leute vom Balkan
«Mit über 476.649 Asylanträgen haben wir im vergangenen Jahr die bislang höchste Zahl von Asylbewerberzugängen erreicht, die je in Deutschland verzeichnet worden ist», erklärte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière. Dies entspricht einer Steigerung von 135 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Bundesamt für Migration traf 2015 über 282'700 Asyl-Entscheidungen, mehr als doppelt so viele wie 2014. Davon erhielten 48,5 Prozent den Flüchtlingsstatus zuerkannt. Diese Menschen dürfen in Deutschland bleiben. Von den entschiedenen syrischen Anträgen wurden 95,8 Prozent als Flüchtlinge anerkannt. Für Albaner, Kosovaren und Serben lag die Quote bei null Prozent.
De Maizière für leichtere Abschiebung Straffälliger
Bundesinnenminister Thomas de Maizière will die Abschiebung straffälliger Asylbewerber erleichtern. «Wer schwere Straftaten begeht, in welchem Status auch immer er sich befindet, der muss damit rechnen, aus Deutschland abgeschoben zu werden», sagte der CDU-Politiker.
Die Genfer Flüchtlingskonvention mache dazu allerdings strenge Vorgaben. In Deutschland gelte bisher die Regel, dass sich erst eine Haftstrafe von drei Jahren auf ein Asylverfahren auswirke. «Wir werden darüber zu reden haben, ob das nicht geändert werden muss», sagte der Minister.
Besorgt äusserte er sich über den zuletzt steigenden Zustrom von Asylsuchenden aus den nordafrikanischen Staaten Marokko und Algerien. Vom Balkan seien im Dezember dagegen kaum noch Menschen nach Deutschland gekommen.