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International Hoeness im März verhaftet

Die Steueraffäre um FC-Bayern-Präsident Uli Hoeness wird immer brisanter: Offenbar ist der 61jährige nur deshalb nicht hinter Gittern, weil er eine Kaution in Millionenhöhe hinterlegt hat. Der Präsident des FC Bayern München zeigt sich derweil als reuiger Sünder.

Der FC Bayern München reitet auf einer Siegeswelle, während sein Präsident immer mehr ins Straucheln gerät: Gegen Uli Hoeness laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung – und offenbar existiert ein Haftbefehl.

5 Millionen für die Freiheit

Laut einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» befindet sich Hoeness nur wegen der Zahlung einer Kaution in der Höhe von 5 Mio. Euro auf freiem Fuss. Dem Zeitungsartikel zufolge waren die Ermittler am 20. März mit einem Haftbefehl gegen Hoeness zur Hausdurchsuchung gekommen.

Nach der hinterlegten Kaution musste sich der Präsident von Bayern München zweimal pro Woche bei den Behörden melden. Warum der Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, ist nicht bekannt.

Hoeness räumt «schwere Fehler» ein

Der Fussball-Funktionär bemüht sich nun in der Öffentlichkeit darum, den Schaden zu begrenzen. «Ich habe erkannt, dass ich einen schweren Fehler gemacht habe, den ich versuche, mit der Selbstanzeige zumindest halbwegs wiedergutzumachen», sagte der Präsident des deutschen Fussball-Rekordmeisters der «Sport Bild». «Ich will reinen Tisch machen. Das Gesetz bietet ja diese Möglichkeit.»

Hoeness hat sich selbst angezeigt, auf Schweizer Konten unversteuerte Gelder deponiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft München hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung eingeleitet. Wie viel Geld Hoeness nicht versteuert hat, ist noch nicht klar.

Steuerabkommen CH-D

Box aufklappen Box zuklappen

Das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland scheiterte Mitte Dezember 2012 am Widerstand im deutschen Bundesrat. Über das Steuerabkommen hätten Personen, die in der Schweiz nichtversteuerte Gelder liegen haben, dies mit einer für den deutschen Fiskus anonymen pauschalen Einmalzahlung legalisieren können.

Ist Hoeness an Insider-Informationen gelangt?

Frank Walter Steinmeier, Fraktionschef der SPD, hat nun die Rolle von Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) hinterfragt: «Sind möglicherweise aus der CSU an Herrn Hoeness Informationen geflossen, dass und wann das deutsch-schweizer Steuerabkommen scheitern würde?»

Seehofer wusste über die Beratungen zum Steuerabkommen im Bundesrat, der Länderkammer, immer bestens Bescheid. Mit den Insider-Informationen könnte Hoeness sich rechtzeitig für eine Selbstanzeige entschieden haben.

Hoeness hat laut der «Süddeutschen Zeitung» auf eine Einigung im Steuerabkommen gehofft. Zwar hätte der FC-Bayern-Präsident dann deutlich mehr zahlen müssen als bei seiner Selbstanzeige. Dafür wäre er aber nicht aufgeflogen.

Adidas-Chef gab Hoeness 20 Millionen Mark

Woher kommen die Millionen, die Uli Hoeness angeblich auf seinem Schweizer Konto liegen hatte? Laut der «Süddeutschen Zeitung» hat der damalige Chef von Adidas, Robert Louis-Dreyfus, im Jahr 2000 dem mit ihm befreundeten Hoeness auf einem Konto der Schweizer Privatbankgruppe Vontobel 20 Millionen Mark für Spekulationsgeschäfte zur Verfügung gestellt.

Diese Geschäfte zwischen Hoeness und Louis-Dreyfus fallen genau in die Zeit, in der der FC Bayern München mit Adidas über einen Einstieg des Sportartikelherstellers in die künftige FC Bayern AG verhandelte. Später wurde deren Zusammenarbeit bestätigt.

Opposition sieht sich bestätigt

Die politische Opposition aus SPD und Grüne erheben den Fall Hoeness zum Beweis, dass sie das Steuerabkommen mit der Schweiz zu Recht verhindert hatten. Beide Parteien sprechen im Moment fast nur noch über Steuerhinterziehung und Steueroasen, berichtet SRF-Korrespondent Casper Selg.

Dabei fiel bei der SPD, bei Peer Steinbrück, auch wieder das Wort «Kavallerie». Die Grünen wollen im Bundestag über ein schärferes Steuerrecht reden und auch über eine Neuverhandlung des Abkommens mit der Schweiz. Die Opposition surft jetzt politisch auf der Hoeness-Welle solange sie trägt.

Steinbrück will automatischen Datenaustausch

Unterdessen hat Peer Steinbrück im «Morgenmagazin» der ARD eingeräumt, dass Uli Hoeness zu seinem früheren Beraterkreis gehörte. Dieser sei aber nur einmal erschienen. Der SPD-Kanzlerkandidat sieht sich durch die Steueraffäre rund um Uli Hoeness in der Ablehnung seiner Partei zum deutsch-schweizerischen Steuerabkommen bestätigt. «Dann wären viele der Straftäter in der Anonymität geblieben», sagte Steinbrück. Deshalb solle der Druck aufrechterhalten bleiben, um zu einem automatischen Datenaustausch zu kommen.

 

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