Frankreichs Präsident François Hollande ist in Mali eingetroffen – gut drei Wochen nach Beginn des französischen Einsatzes.
Hollande betonte während des eintägigen Aufenthalts, Frankreich wolle Mali auch künftig beistehen. «Wir sind an Ihrer Seite», sagte der Präsident in der Hauptstadt Bamako. Der Einsatz der französischen Armee sei eine Verpflichtung gewesen, um «Menschlichkeit, Integrität und Stärke» in dem Land wiederherzustellen. Die französische Armee kämpft seit drei Wochen zusammen mit malischen Regierungstruppen gegen Islamisten im Norden den Landes.
Gleichzeitig bekräftigte Hollande, Frankreich habe nicht die Absicht, in Mali zu bleiben. Der Einsatz werde noch ein paar Wochen dauern. Ziel sei es aber, die Aufgabe an afrikanische Streitkräfte zuübergeben.
Der Staatschef warnte vor Übergriffen nach einem Erfolg gegen die Islamisten. Es gehe um «Gerechtigkeit, nicht um Rache». Es könne nicht eine Ungerechtigkeit durch eine andere wiedergutgemacht werden, sagte Hollande. Die internationale Gemeinschaft beobachte Mali genau: «Sie müssen die Kriminellen bestrafen, aber mit Blick auf die Menschenrechte zeigen, dass Mali beispielhaft ist.»
Mit Blick auf die raschen militärischen Erfolge und die Rückeroberung wichtiger Städte sagte Hollande, der Kampf sei noch nicht beendet. «Seit dem 11. Januar haben wir schon eine Menge Arbeit geleistet, aber es ist noch nicht alles erledigt.»
Besuch in Timbuktu
Gemeinsam mit dem malischen Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré traf Hollande mit französischen und malischen Soldaten zusammen. Ausserdem besuchte Hollande kulturelle Zentren in Timbuktu, die von Rebellen beim Abzug zerstört worden waren. In Bamako traf sich Hollande mit Traoré zu Gesprächen. Damit wollte der französische Staatschef nach dem Kampf gegen Terrorismus den politischen Dialog vorantreiben.
Der Besuch erfolgte gut drei Wochen nach Beginn des Einsatzes der französischen Armee in Mali. Die Kämpfe gingen auch heute weiter. In Kidal im Nordosten des Landes gab es nach malischen Angaben Gefechte zwischen islamistischen Rebellen und malischen Einheiten.
Gefahr von Racheakten
Auch die Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa war in der Delegation Hollandes. Sie wollte nach Angaben der für Kultur zuständigen Organisation der Vereinten Nationen den malischen Behörden in Bamako und Timbuktu Unterstützung signalisieren.
«Wir müssen jetzt schnell handeln, um das Land wieder aufzubauen und das einzigartige kulturellen Erbe zu bewahren», sagte Bokowa laut Unesco. Dies sei ein wesentliches Element der nationalen Versöhnung in Mali und Grundlage für den Frieden.
Die Befreiung hat nach Einschätzung des UNO-Sonderbeauftragten zum Schutz vor Völkermord, Adama Dieng, viel Hoffnung nach Mali gebracht. Gleichzeitig sei er «tief besorgt über die Gefahr von Übergriffen gegen Tuareg und arabische Bevölkerung». Dieser Teil der malischen Bevölkerung fürchtet Racheakte der malischen Armee.