Die irakische Regierung ist zunehmend machtlos im Kampf gegen den politisch-religiös motivierten Terror. Bei einer Serie von Anschlägen und Selbstmordattentaten starben landesweit mindestens 75 Menschen. Dutzende wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen verletzt.
Allein durch die Explosion einer Autobombe vor einer Moschee in Bakuba nordöstlich der Hauptstadt Bagdad kamen 38 Menschen ums Leben. Nach Angaben von Polizei und Krankenhausärzten erlitten mehr als 55 Menschen Verletzungen. Der Sprengsatz detonierte in einem geparkten Fahrzeug, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet aus der sunnitischen Sarija-Moschee strömten.
Sprengsätze gegen Trauerzug
Bei einem Bombenanschlag westlich von Bagdad wurden mindestens 20 Menschen getötet, als in der Stadt Amariya kurz nacheinander zwei Bomben am Strassenrand explodierten. Weitere 45 Menschen seien dabei verletzt worden, meldete der irakische Sender Sumeria TV.
Ein weiterer Sprengsatz detonierte neben dem Trauerzug für einen Schiiten, der am Vortag in Bagdad einem Anschlag zum Opfer gefallen war. Dabei kamen zehn Menschen ums Leben. Augenzeugen in der südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft Al-Madain sprachen von 32 Verletzten.
Milizen schüren Spannungen zwischen Religionsgruppen
Eine weitere Autobombe detonierte in Bagdad in der Nähe einer Trauerfeier für den ermordeten Bruder eines irakischen Politikers. Die Polizei zählte dort sieben Todesopfer und zehn Verletzte.
Mahmud al-Masari war am Vortag in Bagdads Viertel Al-Bajaa Opfer eines Attentates geworden. Er war der Bruder des sunnitischen Parlamentsabgeordneten Ahmed al-Masari von der Al-Irakija-Liste. Der Parlamentarier gab «Milizen, die Spannungen zwischen den Religionsgruppen schüren» die Schuld an dem Attentat.
Die Gewalt im Irak hat in den vergangenen Monaten als Folge des Streits zwischen den Sunniten-Parteien und dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki wieder zugenommen. In Falludscha und Samarra protestierten nach dem Gebet wieder zahlreiche Angehörige der sunnitisch-arabischen Minderheit gegen Al-Maliki.
In der nördlichen Stadt Stadt Samarra wurde der Protest von sunnitischen Geistlichen angeführt. Nach UNO-Angaben waren im vergangenen April mehr als 700 Menschen getötet worden. Derart hohe Opferzahlen hatte es im Irak seit 2008 nicht mehr gegeben.