Israel und die militanten Palästinensergruppen haben sich erstmals seit dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs auf eine dauerhafte Waffenruhe geeinigt. Die von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verkündete Waffenruhe trat um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) in Kraft. Ein israelischer Regierungsvertreter bestätigte die neue Waffenruhe ebenfalls.
Humanitäre Hilfe und weitere Gespräche
In einer Fernsehansprache sagte Abbas, die palästinensische Führung verkünde eine Waffenruhe, um «die Aggression gegen den Gazastreifen und das Blutvergiessen und Töten der Kinder zu stoppen». Nun müsse humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza folgen.
Demnach würden die Grenzen zwischen Israel und dem Gazastreifen für humanitäre Hilfe und Baumaterialien geöffnet. Die Fangzone für palästinensische Fischer im Mittelmeer werde auf 6 Meilen ausgeweitet. Bei indirekten Gesprächen würden weitere strittige Punkte verhandelt.
Gewalt vor Feuerpause intensiviert
Vor Beginn der Feuerpause genau 50 Tage nach dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs hatten die Konfliktparteien ihren gegenseitigen Beschuss noch einmal intensiviert. Bei israelischen Luftschlägen starben in Rafah im Süden Gazas drei Menschen, sagte ein Sprecher des Gaza-Gesundheitsministeriums.
Die israelische Luftwaffe hatte mindestens 60 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Dabei wurde nach palästinensischen Medienberichten auch ein zuvor geräumtes Hochhaus in Gaza zerstört. Insgesamt kamen bei israelischen Luftangriffen neun Palästinenser ums Leben.
Militante Palästinenser schossen zahlreiche Raketen auf Israel ab. Dabei starb nach Medienberichten in einem Grenzort zum Gazastreifen ein Israeli. Fünf weitere wurden teils schwer verletzt.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 8. Juli sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 2130 Palästinenser getötet und mehr als 11'100 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und 5 Zivilisten.