Die Terroristen im Einkaufszentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind nach Behördenangaben besiegt. Fast 80 Stunden dauerte das Geiseldrama. Fünf der Angreifer seien bei der Militäroperation seit Samstag getötet worden, zwölf Verdächtige festgenommen, sagte Präsident Uhuru Kenyatta am Dienstagabend in einer Fernsehansprache. Die Lage im Westgatecenter sei nun unter Kontrolle.
«Wir haben die Angreifer besiegt und gedemütigt», erklärte er weiter. «Aber unsere Verluste sind riesig. Wir sind schwer verwundet worden, aber wir waren mutig, vereint und stark», betonte Kenyatta. Mit Blick auf die Täter erklärte der Staatschef: «Diese Feiglinge und ihre Komplizen werden zur Verantwortung gezogen, wo auch immer sie sind.»
Viele gelten noch als vermisst
Insgesamt seien bei dem Angriff 72 Personen ums Leben gekommen – darunter 61 Zivilisten, 6 Soldaten und 5 Terroristen. Beobachter rechnen damit, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Unter den Trümmern des teilweise eingefallenen Zentrums sollen weitere Leichen liegen. Dutzende Menschen werden immer noch vermisst. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden bei dem Angriff bis zu 200 Menschen verletzt.
Zu dem Angriff hatte sich die somalische Islamisten-Miliz Al-Shabaab bekannt. Die international gesuchte britische Terroristin Samantha Lewthwaite soll Berichten zufolge zu den Drahtziehern gehören. Die zum Islam konvertierte 29-Jährige ist die Witwe eines der Selbstmordattentäter von London. Bei der Anschlagserie in der
britischen Hauptstadt waren 2005 über 50 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden. Auch Amerikaner sollen zu den Tätern gehören.
«Ich danke dem ganzen Volk»
Die Al-Schabaab aber wies die Berichte zurück. «Wer die Angreifer als Amerikaner und Briten beschreibt, hat keine Ahnung, was in dem Westgate-Gebäude vor sich geht», sagten Sprecher der Gruppe.
Die Bevölkerung Kenias hatte in den vergangenen Tagen grosse Solidarität bewiesen. Viele Bürger meldeten sich zum Blutspenden für die Verletzten. «Ich danke dem ganzen Volk. Ich bin stolz, Euer Präsident zu sein», sagte Kenyatta. Er ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.