Katastrophen sind sein Alltag. US-Aussenminister John Kerry kam nach Lima, um vor dem Weltuntergang zu warnen. Der Klimawandel beschäftigt ihn seit Jahrzehnten. Heute sei das eine Bedrohung der Menschheit. Ganz selbstverständlich kritisiert Kerry auch sein eigenes Land.
«Wenn eine grosse und entwickelte Nation nicht führt, ist sie selbst Teil des Problems», sagte Kerry in einer flammenden Rede. Es sei auch absolut klar, dass die Grossen in diesem Kampf mehr zur Lösung beitragen müssten – «inklusive die USA».
Das hat man lange nicht mehr gehört. Vertretern der Entwicklungsländer an der Konferenz mag das gefallen, aber Kerry verschont auch sie nicht. Jedes einzelne Land müsse seine Last tragen, betont er und erinnert daran, dass die Hälfte der heutigen Treibhausgase aus Entwicklungsländern komme.
Er habe Verständnis für diese Länder und deren Schwierigkeiten, sagt Kerry und versucht sie dann mit den Verheissungen eines neuen Energiemarktes zu locken. Der aber steht noch lange nur den heute Reichen offen. Auch darum kommen die Verhandlungen in Lima nur schleppend voran.
Kerry: Klimavertrag dringend notwendig
Kerry bleibt Antworten schuldig. Er setzt heute ganz auf Pragmatismus und will der Konferenz und der Weltöffentlichkeit vor allem eines sagen: Es ist uns ernst, wir wollen nächstes Jahr in Paris einen Klimavertrag unterzeichnen. Das sei nicht bloss eine Option, sondern eine dringende Notwendigkeit. Der Saal applaudiert. Aber draussen wollen viele zuerst noch mehr Taten sehen.