Die UNO-Gipfelwoche in New York war geprägt von grossen Krisen wie jenen in der Ukraine, in Irak und Syrien, von Ebola oder der Erderwärmung. Daneben gingen die Fortschritte bei den sogenannten Nachhaltigkeitszielen beinahe unter.
Diese sollen die im September 2000 beschlossenen UNO-Millenniumsziele im Kampf gegen Hunger, Armut, Kindersterblichkeit und Diskriminierung nächstes Jahr ablösen. Für die Schweiz nahm Botschafter Michael Gerber an den Verhandlungen teil. «Mit dieser neuen Agenda will man weiter gehen als mit den Millenniumszielen», erklärt er gegenüber SRF.
Neue, bisher unberücksichtigte Ziele
Integriert werden sollen Themenbereiche, die bisher nicht Gegenstand der UNO-Millenniumsziele gewesen seien. Dazu gehören laut Gerber unter anderem die Förderung von nachhaltiger Energie, Rechtsstaatlichkeit und Frieden und die Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum.
Die Schweiz setzt sich besonders im Bereich Wassermanagement für eine neue Zielsetzung ein. Diese gehe über den den Umgang mit der knappen Ressource, den Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen hinaus, erklärt Gerber. Aber auch für die Bereiche Gesundheit und Geschlechtergleichstellung macht sich die Schweiz stark.
Widerstand von Ländern mit Konflikten
Der Themenbereich Frieden und Rechtsstaatlichkeit sei sehr stark umstritten, weiss Gerber. «Es gibt Länder, die innerhalb ihrer Grenzen Konflikte haben. Diese wollen nicht unbedingt daran gemessen werden, wie viel Gewalt und wie viele Tote es gibt und wie ihre Rechtssysteme aussehen.»
Auf spezifische Aspekte habe man sich aber einigen können, sagt der Botschafter. «Man konnte diese Länder teilweise davon überzeugen, dass es nicht um ein Sicherheitsziel im militärischen Sinne, sondern um die Rechtsstaatlichkeit geht.»
Sexuelle Rechte als Ziel umstritten
Aber auch bei der Geschlechtergleichstellung gebe es einige Länder, die sich stark gegen eine Verankerung sexueller Rechte von Frauen und Männern in den neuen UNO-Zielen wehrten. «Das sind vor allem die arabischen Staaten», ergänzt Gerber.
Für viele Entwicklungsländer wiederum waren die neuen Ziele, die die klassischen Millenniumsziele 2015 ablösen sollen, lange Zeit als ein Luxusanliegen.
Eine Mehrheit dieser Länder stehe nun zwar hinter dieser breiter gefächerten Agenda für nachhaltige Entwicklung. Allerdings, sagt Gerber: «Für sie ist wichtig, dass die Überwindung der Armut nach wie vor im Zentrum steht. Diese Rückversicherung brauchen sie und haben sie von den Industrieländern auch erhalten.»