Nur wenige Kilometer vom nordgriechischen Grenzort Idomeni entfernt lassen sich Flüchtlinge und Migranten erneut in einem improvisierten Lager nieder. Die ehemaligen Bewohner des Lagers Idomeni zögen eine Art Plateau im Freien den staatlichen Unterkünften in ausrangierten Industriegebäuden und Kasernen vor, berichtet die Athener Tageszeitung «Kathimerini».
Viele der Lagerbewohner hatten sich bereits vor einer Woche bei der Ankündigung der Räumung aus Idomeni davongemacht, um nicht in staatliche Aufnahmelager gebracht zu werden. Bei der Räumung seien lediglich 3700 der rund 8500 Migranten umgesiedelt worden, die sich zuletzt in Idomeni aufgehalten hätten. Tausende Verschwundene tauchten nun an anderen Stellen wieder auf, heisst es in dem Bericht.
Untragbare Verhälnisse in staatlichen Lagern
Die staatlichen Auffanglager liegen häufig im Landesinneren und damit weiter weg von der mazedonischen Grenze, von der viele Flüchtlinge hoffen, dass sie doch noch geöffnet wird.
Zudem kritisiert die UNO erbärmliche Lebensbedingungen in einigen griechischen Flüchtlingslagern und fordert rasche Verbesserungen. Viele Flüchtlinge aus dem geräumten Lager von Idomeni seien in Unterkünfte gebracht worden, die auch minimalen Standards nicht gerecht werden.
Flüchtlinge in heruntergekommenen Lagerhäusern und Fabriken
«Die griechischen Behörden müssen (...) rasch Alternativen finden», sagte UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming in Genf. Die UNO habe zwar die Evakuierung des Lagers von Idomeni als notwendig akzeptiert, jedoch seien die Zustände in einigen der alternativen Unterkünfte nicht hinnehmbar.
So seien Flüchtlinge aus Idomeni in heruntergekommene Lagerhäuser oder Fabrikgelände gebracht worden, wo Zelte dicht an dicht aufgestellt worden seien. Die Luftzirkulation sei erbärmlich und die Bereitstellung von Nahrung, Wasser, Toiletten, Duschen sowie elektrischem Strom sei unzureichend, bemängelt die UNO-Flüchtlingsorganisation (UNHCR). Unter derartigen Bedingungen würden Flüchtlinge leiden und Spannungen zwischen ihnen würden zunehmen.