Donald Trump hat am «Super Tuesday» die unterschiedlichsten Wähler für sich gewonnen. Erneut haben ihn überall so gut wie alle Gruppen unterstützt: Überzeugte Konservative, Evangelikale, Moderate, Arbeiter, höher Gebildete und Menschen ohne Abschluss.
Trumps Erfolge in Georgia, Alabama, Massachusetts, Virginia, Tennessee, Vermont und Arkansas stellen die Parteiführung der Republikaner allerdings vor grosse Probleme. Sie stemmt sich bislang vehement gegen eine Kandidatur des exzentrischen Milliardärs, doch seine Erfolgswelle ist ungebrochen.
SRF News: Ist Donald Trump nach dem wichtigsten Tag der US-Vorwahlen noch aufzuhalten?
James Davis: Rein rechnerisch wäre das zwar möglich, ohne Wunder oder Überraschung aber nicht wirklich zu erwarten.
Neben Trump sind noch vier andere Republikaner im Rennen: Was muss geschehen, damit einer von ihnen Trump vielleicht doch noch einholt?
Zunächst müssten sich die Nicht-Trump-Anhänger in der republikanischen Partei einigen. Solange Ted Cruz und Marco Rubio die Wählerschaft unter sich aufteilen, kann Trump nach wie vor mit 30 bis 35 der abgegebenen Stimmen gewinnen. Das macht er so lange, bis sich die Opposition in seiner Partei geeinigt hat. Bisher hat Trump es allerdings nicht geschafft, über 50 Prozent der Wählerstimmen zu gewinnen.
Es müssten also einige republikanische Kandidaten zurücktreten, damit sich die Trump-Gegner auf einen Gegenkandidaten einigen können?
So ist es. John Kasich und Ben Carson konnten bisher nirgendwo gewinnen. Rubio gewann bisher nur in Minnesota, sonst landete er überall auf dem dritten Platz. Diese drei Kandidaten müssten jetzt sagen: ‹Wir schaffen es nicht› und Cruz die Chance geben. Allerdings hat Cruz vor allem Wählerstimmen von den erzkonservativen Evangelikalen erhalten. Sie sind aber weder landes- noch parteiweit in der Mehrheit. Deswegen zeichnet sich ab, dass Trump am Ende doch die Nominierung der Republikaner für sich gewinnen wird.
Trump sagt, er könne und er wolle die republikanische Partei einen. Kann er das wirklich?
Bisher hat er keine Fähigkeit dazu gezeigt. Viel mehr verschärfte er die latenten Spannungen, die es in der Partei schon gab. Einigen sich die Republikaner nicht, hätte Trump gegen eine Clinton-Kandidatur aber überhaupt keine Chancen.
Einigen sich die Republikaner nicht, hätte Trump gegen Clinton überhaupt keine Chancen
Vielfach hört man, Trump hätte in einem Wahlkampf gegen Clinton einen schweren Stand. Glauben Sie das nach diesem «Super Tuesday» auch?
Clinton spricht die Leute aus der Mitte an, die die meisten Stimmen stellt. Deshalb dürfte sie diesen Wahlkampf gewinnen. Allerdings ist das Ausmass des E-Mail-Skandals noch nicht bekannt. Sollte Clinton angeklagt werden, weil sie irgendwelche Staatsgeheimnisse über einen privaten E-Mail-Server ausgetauscht hat, würde sie verlieren.
Das Gespräch führte Hans Ineichen.
«Super Tuesday»: Diese Kandidaten sind noch im Rennen
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Bild 1 von 9. Demokratische Partei. Der Esel als Symbol der Demokratischen Partei. Es geht zurück auf den Präsidentschaftswahlkamp 1828 des Demokraten Andrew Jackson, der von seinen Gegnern «Esel» genannt wurde. Jackson entschied sich dann, das willensstarke, intelligente und tapfere Tier auf die Wahlplakate aufzunehmen. Hier die Kandidaten der Demokratischen Partei. Bildquelle: Dem.
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Bild 2 von 9. Hillary Clinton (Demokratin):. Hillary Clinton (68), ehemalige Aussenministerin und Senatorin aus New York. Sie ist vertraut mit dem Weissen Haus aus ihrer Zeit als First Lady neben Präsident Bill Clinton. Hillary gilt nach ihrem Sieg in South Carolina wieder als Favoritin. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 9. Bernard Sanders (parteilos, kandidiert als Demokrat):. Bernie Sanders (74), parteiloser Senator aus Vermont, der sich selbst als demokratischer Sozialist beschreibt. Er kämpft gegen die ungleiche Verteilung von Reichtum. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 9. Der «republikanische» Elefant erschien erstmals 1874 in der Zeitschrift «Harper's Weekly» als Karikatur. Darauf verängstigt ein demokratischer Esel mit Löwenfell alle Tiere in einem Zoo, ausser einem Elefanten (stark und würdevoll), gekennzeichnet als die «republikanische Stimme». Hier die Kandidaten der Republikanischen Partei. Bildquelle: rep.
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Bild 5 von 9. Donald Trump (69), milliardenschwerer Immobilien-Magnat. Durch seine TV-Auftritte ist er landesweit bekannt und durch sein Vermögen von Spenden unabhängig. Trump führt seit Wochen in zahlreichen Umfragen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 9. Marco Rubio (Republikaner): . Marco Rubio (44), Senator aus Florida. Er wurde mit dem Aufkommen der Tea-Party-Bewegung gewählt, machte sich aber mit seiner Unterstützung einer gescheiterten Einwanderungsreform bei den Konservativen unbeliebt. Rubio gilt inzwischen als Kandidat des republikanischen Establishments. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 9. Ted Cruz (Republikaner): . Ted Cruz (45), Senator aus Texas. Der Harvard-Absolvent ist ein Liebling der Erzkonservativen und wendet sich ausdrücklich an christliche Wähler. Cruz kam als Sohn eines kubanischen Einwanderers und einer US-Bürgerin in Kanada zur Welt. Bildquelle: Reuters .
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Bild 8 von 9. John Kasich (Republikaner): . John Kasich (63), ehemaliger Investmentbanker bei Lehman Brothers und Gouverneur von Ohio. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Politik und wird als Kandidat der politischen Elite gehandelt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 9. Ben Carson (Republikaner):. Ben Carson (64), ehemaliger Neuro-Chirurg. Er wirbt mit seinem Status als Quereinsteiger und politischer Neuling. Carson ist der einzige schwarze Kandidat bei beiden Parteien. Bildquelle: Reuters.