Beim international nicht anerkannten Referendum in der Ostukraine soll sich eine deutliche Mehrheit für die Unabhängigkeit ausgesprochen haben. In der Region Donezk sollen fast 90 Prozent für die Abspaltung gestimmt haben. Das sagen die pro-russischen Separatisten, die seit Wochen Dutzende Regierungsgebäude in der Ostukraine besetzen. Sie fordern die Unabhängigkeit für die zwei Provinzen Donezk und Luhansk, in denen 6,5 Millionen Menschen und ein Drittel der Industrieproduktion der Ukraine beheimatet sind.
Das Ergebnis kann als endgültig und offiziell gesehen werden.
In Donezk hätten 89,7 Prozent der Teilnehmer für die Autonomie gestimmt, sagte der Leiter der selbst ernannten Wahlkommission, Roman Ljagin. «Das Ergebnis kann als endgültig und offiziell gesehen werden.» Damit sei die für den 25. Mai angesetzte Präsidentenwahl in der Region hinfällig.
In der zweiten Region, Luhansk, hätten sich nur fünf Prozent gegen die Autonomie ausgesprochen, sagten die Separatisten. Mit den endgültigen Ergebnissen der hastig angesetzten Abstimmung wird am Montagnachmittag gerechnet.
Bereits vor dem Ende der Abstimmung hatte der Separatistenführer Denis Puschilin erklärt, die ukrainischen Soldaten würden nun als fremde Besatzungsmacht eingestuft. Es müssten jetzt so schnell wie möglich eigene politische und militärische Strukturen geschaffen werden.
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Abstimmung kritisiert
Eine Stimmabgabe war nur an 53 Stellen möglich. So standen für die Hafenstadt Mariupol acht Wahllokale für etwa eine halbe Million Menschen zur Verfügung. An einigen Orten bildeten sich Hunderte Meter lange Schlangen. Ein Teil der Bevölkerung in der Region hat russische Wurzeln.
Die pro-westliche Regierung in Kiew erkennt die Befragung wie die EU und die USA nicht an. Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow hat das Unabhängigkeitsreferendum im Osten des Landes als Farce bezeichnet. Auch Präsidialamtschef Sergej Paschinski sagte: «Das ist nichts anderes als eine Informationskampagne, um Verbrechen zu vertuschen.» Das Aussenministerium wirft Russland zudem vor, die Abstimmung «inspiriert, organisiert und finanziert» zu haben.
Putin kommentiert noch nicht
Zum Referendum will sich der russische Präsident Wladimir Putin erst nach einer Analyse des Ergebnisses äussern.
Er nahm die pro-russischen Separatisten in Schutz, die trotz einer Aufforderung Putins an der Befragung festgehalten hatten. Das militärische Vorgehen der Regierung in Kiew habe ihnen keine andere Wahl gelassen.
Der Westen hat derweil mit schärferen Sanktionen gegen Russland gedroht, sollte die anstehende Präsidentenwahl in der Ukraine gestört werden. Im Laufe des Montags wollen die EU-Aussenminister zusammenkommen, um ihre Sanktionsliste zu erweitern. Entschieden werden soll über zusätzliche Einreiseverbote und Kontensperrungen, aber möglicherweise auch über eine Ausdehnung der Sanktionen auf Organisationen und Unternehmen.