Bereits am Montag hatte die Polizei in Hongkong damit begonnen, die Barrikaden wegzuräumen. Am Dienstag hat sie nun in grösserem Stil die Hindernisse der pro-demokratischen Demonstranten weggeräumt.
Auf der Hauptverkehrsader Queensway hatten Studenten Sperren aus Bambus und Holzpaletten errichtet. Die Polizei zerlegte die Sperren mit Kettensägen und schaffte sie weg; auch Zelte wurden entfernt. Eine Fahrspur der Queensway war danach für den Verkehr wieder befahrbar.
Demonstranten hielten sich zurück
Zu Auseinandersetzungen kam es nicht. Die Demonstranten behinderten die Polizisten nicht bei ihrer Aktion. Zwei Dutzend Protestler hielten eine Sitzblockade auf der nach Osten führende Spur des Queensway. Ein Grossaufgebot von Sicherheitskräften stand bereit.
Dennoch sind die Studenten immer noch in den Strassen präsent. Der Hauptprotestort im Ortsteil Admiralty wurde nicht geräumt, noch immer sind dort Strassen mit Zelten und Sperren besetzt. «Wir werden uns nicht zurückziehen», sagte Studentenführer Alex Chow.
Protestgegner treffen auf Protestler
Inzwischen machten die Protestgegner mobil. Sie stehen hinter der Regierung und beklagen sich über die anhaltenden Behinderungen durch die Proteste. Eine Gruppe von ihnen traf sich am Morgen zu Gesprächen mit Chow, um über die bisher grösste politische Krise in der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu beraten. Danach zogen sie in einem Marsch zu Regierungsbehörden.
Am Vortag war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen vermummten Protestgegnern und friedlichen Demonstranten gekommen. Schläger versuchten, Barrikaden niederzureissen. Es gab drei Festnahmen. Über Nacht hatten die Demonstranten ihre Sperren mit Bambus, Holz und Betonklötzen wieder aufgebaut, da sie weitere Angriffe befürchteten. Einige der neuen Barrikaden zerlegten die Polizisten am Morgen aber bei ihrer Aktion wieder.
Keine Wahl der Kandidaten
Die Proteste in der früheren britischen Kronkolonie, die seit 1997 als autonom regierte Sonderverwaltungszone zu China gehört, dauern seit mehr als zwei Wochen an. Auslöser waren Beschlüsse Pekings, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern.