Syrische Rebellengruppen haben in Aleppo eine Offensive gestartet, um die Belagerung der Stadt zu durchbrechen. Zu Beginn des Angriffs seien Dutzende Granaten auf den von der Regierung kontrollierten Westen der Stadt abgefeuert worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London. Dabei seien mindestens 15 Zivilisten getötet und mehr als 100 verletzt worden.
Mit Sprengstoff ausgerüstete Autos hätten versucht, den Belagerungsring der syrischen Armee zu durchbrechen, sagten die Beobachter. Nach Angaben der Beobachtungsstelle nahmen die Rebellen auch den Militärflughafen Nairab und den internationalen Flughafen von Aleppo unter Beschuss. Beide liegen östlich der Stadt und werden von den Regierungstruppen kontrolliert.
Flughäfen unter Beschuss
Von der Provinz Idlib aus seien zudem Raketen auf die Küstenprovinz Latakia abgefeuert worden, eine Hochburg von Präsident Baschar al-Assad. Die Geschosse schlugen den Angaben zufolge am Militärflughafen Hmeimim, der von der russischen Luftwaffe genutzt wird, und in der Nähe von Kardaha, dem Heimatort der Familie Assad, ein.
An der Offensive sollen alle Gruppen des islamistischen Rebellenbündnisses Dschaisch al-Fateh (Armee der Eroberung) beteiligt sein. Dem Bündnis gehören unter anderem die Dschihadisten der Fateh-al-Scham-Front an, die bis vor kurzem Al-Nusra-Front hiess.
Seit vier Jahren umkämpft
Aleppo ist seit mehr als vier Jahren in einen von den Aufständischen gehaltenen Osten und einen von Regierungstruppen kontrollierten Westen geteilt. Der von Rebellen kontrollierte Ostteil der Stadt wird seit Monaten von syrischen Regierungstruppen belagert.
Im September hatten die Regierungstruppen eine Offensive gestartet, um die Stadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei werden sie von der russischen Luftwaffe unterstützt. Die Vereinten Nationen schätzen, dass bis zu 300'000 Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten sind.