Die ukrainische Armee belagert derzeit Slawjansk. Im Stadtzentrum seien nur wenige Menschen auf der Strasse, sagt Wanner. «Doch am Stadtrand gibt es im Augenblick Gefechte.» Es soll dabei auf beiden Seiten mehrere Tote und Verwundete gegeben haben. Allerdings kann auch Wanner über genaue Opferzahlen nichts sagen. Sicher sei nur, dass der so genannte Anti-Terror-Einsatz seitens der ukrainischen Übergangsregierung im vollem Gange sei.
Für Wanner ist klar, dass hier Moskau nicht einfach zuschaut. «Wir haben heute Morgen mit der Pressesprecherin des pro-russischen Milizenchefs gesprochen. Sie sagt: Es ist den pro-russischen Milizen gelungen, einen Korridor nach Russland freizukämpfen», so Wanner. Sie hätten angeblich ukrainische Grenztruppen überwältigt. «Jetzt ist die Grenze nach Russland offen. Es sollen von dort jetzt angeblich freiwillige Kämpfer in die Ukraine kommen.»
Die pro-russische Pressesprecherin hat gemäss Wanner auch die Herkunft der freiwilligen Kämpfer benannt: Sie sollen von der Krim und von Tschetschenien kommen. «Und das ist etwas ganz Bemerkenswertes, denn in Tschetschenien wird de facto seit 1994 gekämpft und jetzt soll Ramsan Kadyrow, der Stadthalter Moskaus in Tschetschenien, Freiwillige in die Ostukraine geschickt haben», sagt Wanner. Die Kämpfer von Kadyrow sind schwer bewaffnete, gut ausgebildete Profis.
«Man hat immer wieder gesagt, es seien Freiwillige – darauf besteht man – und keine reguläre russische Soldaten. Aber wenn man ein bisschen nachdenkt, dann kann es unter Kadyrows Führung keine Freiwilligen geben», folgert Wanner. Das seien explizit Kadyrows Kräfte, die in die Ukraine geschickt würden. «Das wird sehr schwer für die ukrainische Armee, diesen gut ausgebildeten Kämpfern Stand zu halten», so Wanner.