Das politische Frankreich ist hypernervös. Dabei geht es eigentlich nur um Départements-Wahlen und viele Franzosen werden – wenn überhaupt – wohl eher lustlos an die Urnen gehen. Dennoch könnte das Ergebnis Frankreich erschüttern.
Denn zwei Jahre vor den Präsidentschaftswahlen liegt ein endgültiger Durchbruch des Rechtspopulismus in der Luft. Während den regierenden Sozialisten eine vernichtende Niederlage droht, hat der rechts-nationalistische Front National (FN) neben Nicolas Sarkozys UMP die besten Aussichten auf einen Wahlsieg. Staatspräsident François Hollande und sein Premierminister Manuel Valls riefen deshalb zur Mobilisierung der Wähler gegen die «rechte Welle» auf.
Laut Umfragen kann der Front National mit bis zu 30 Prozent der Stimmen rechnen. Damit läge er sogar knapp vor dem konservativen Bündnis UMP/UDI. Die Umfrageergebnisse lassen darauf schliessen, dass viele Franzosen die Partei von Marine Le Pen nicht mehr länger verteufeln wollen. Die Franzosen waren gefragt worden, wer denn «Leute wie du und ich» am besten verstehe. Der Front National schnitt eindeutig am besten ab.
Der Linken droht eine Schlappe
Während das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen FN und UMP in vielen Départements zu einer Stichwahl in einer Woche führen könnte, droht der Linken ein Debakel. Ein weiteres nach der schallenden Ohrfeige bei den Wahlen ins Europäische Parlament im vergangenen Jahr.
Die zerstrittene Linke könnte Dutzende der 61 Départements verlieren, die derzeit in ihrer Hand sind. Präsident Hollande und sein Premier Valls haben zwar schon angekündigt, dass auch ein schmachvolles Abschneiden bei den Départementswahlen in der Regierung wenig verändern wird. Valls hat aber «Angst um sein Land». Er befürchtet einen Erfolg des Front 2017 bei der absehbar erbarmungslosen Schlacht um den Präsidentenpalast.