Im Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz im Irak sind irakische Sicherheitskräfte erstmals seit neun Monaten in die Stadt Tikrit eingerückt. Gemeinsam mit verbündeten schiitischen Milizionären hätten sie das grösste Stadtviertel Kadissija erobert, teilte ein ranghoher Armeevertreter mit.
Nach Militärangaben wurde nahe der Präsidentenpaläste heftig gekämpft, die der sunnitischen IS-Miliz als Hauptquartier dienten. Die Zeitung Al-Mada meldete auf ihrer Website, die Truppen seien nach heftigen Gefechten auch von Süden her in die Stadt vorgestossen und hätten auf mehreren Gebäuden die irakische Flagge gehisst.
Heckenschützen stoppen Vormarsch
Die seit neun Tagen laufende Offensive habe sich verlangsamt, weil die vorrückenden Soldaten unter Beschuss von Heckenschützen geraten seien. Auch Sprengsätze in den Strassen und Gebäuden müssten geräumt werden.
Westlich der Stadt seien die Regierungssoldaten durch ein Minenfeld aufgehalten worden, hiess es aus Sicherheitskreisen. Südlich von Tikrit hätten Armee und Militärhubschrauber IS-Stellungen angegriffen, einen Einsatz von Bodentruppen gebe es aber derzeit nicht.
Zehntausende flohen aus Tikrit
In der Geburtsstadt des einstigen Machthabers Saddam Hussein hatten die IS-Extremisten Mitte vergangenen Jahres die Herrschaft übernommen. Rund 30'000 Soldaten und ihre Verbündeten sollen Tikrit mit Unterstützung der Luftwaffe nach neun Monaten vom IS zurückerobern.
Es ist der grösste Militäreinsatz, seit die Terrormiliz im vergangenen Sommer weite Gebiete im Norden und Westen des Landes überrannte. Sollte der Islamische Staat die Stadt verlieren, wäre es die schwerste Niederlage für die sunnitischen Extremisten seit Beginn ihres Vormarsches im Irak. Nach UNO-Angaben flohen 28'000 Menschen vor den Kämpfen um die Stadt.