In zwei dänischen Städten begleitet ein spezielles Programm junge Muslime – so, dass sie nicht in ein radikales, islamistisches Milieu geraten oder sich gar der IS-Terrormiliz in Syrien oder dem Irak anschliessen.
«Täter war nicht aufgefangen»
In Århus und Kopenhagen läuft dieses Anti-Radikalisierungsprogramm. Magnus Ranstorp leitet in der dänischen Hauptstadt die Expertengruppe dieses Programms. Er erklärt sich die jüngsten Attentate so: «Der Täter war nicht in einem Anti-Radikalisierungsprogramm. Er war eine Person, die man nicht aufgefangen hat.»
Ganzheitlicher Ansatz als Lösung
Für Ranstorp ist der aktuelle Fall der Beweis, dass es mehr Prävention brauche: Das Programm, das international viel beachtet wird, begleitet junge Muslime im Alltag und gibt ihnen eine Struktur. Aber nicht nur das: «Man stellt ihnen einen Mentor zur Seite, betreut die Eltern, arbeitet zusammen mit Psychologen, macht Aufklärungskampagnen.» All das passiere parallel zur Arbeit der Sicherheitskräfte. Man verfolge also einen ganzheitlichen Ansatz, sagt Ranstorp.
Prävention und Repression
Mit diesem ganzheitlichen Ansatz sei Dänemark führend – nicht nur in Skandinavien, sondern in ganz Westeuropa: Denn allein strengere Gesetze, mehr Überwachung und mehr Polizei sei gut und recht. Doch all das komme erst am Schluss einer ganzen Kette von Massnahmen, meint Ranstorp.
Die Kombination aus Repression und Prävention sei der einzig gangbare Weg, ist der schwedische Terrorexperte überzeugt. Nur so könne man radikale Islamisten von Taten wie sie in den vergangenen Monaten in Kopenhagen, Paris, Ottawa und Brüssel verübt wurden, abhalten.