Die Türkei will die Flüchtlinge aus Aleppo in «geordneter Weise» aufnehmen. Dies verkündete der türkische Aussenminister Mevlut Cavusoglu am Rande seines aktuellen Besuchs in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Von den rund 50'000 Menschen, die die Grenze erreicht hätten, seien bereits 10'000 Personen in die Türkei eingereist. Von unanbhängiger Stelle wurde diese Zahl noch nicht bestätigt.
Die Schuld für die aktuelle Flüchtlingswelle sieht der Aussenminister bei Russland und seinen Luftangriffen auf Aleppo. Wenn die Offensive nicht bald beendet würde, könnten bis zu eine Million Menschen zur Flucht in die Türkei gezwungen werden. Bisher versuchte die Regierung in Ankara, die Flüchtlinge auf syrischem Gebiet zu versorgen.
Grenze bleibt geschlossen
Mustafa Özbek, ein Sprecher der regierungsnahen türkischen Hilfsorganisation IHH, sagte derweil, dass verletzten syrischen Flüchtlingen Einlass gewährt worden sei. Die Verwundeten würden in türkischen Krankenhäusern behandelt, sagte er der dpa. Grundsätzlich bleibe die Grenze jedoch geschlossen.
Damit ist das UNO Flüchtlingshilfswerk UNHCR nicht einverstanden. Es hat die Türkei dazu aufgerufen, alle aus der umkämpften Stadt Aleppo fliehenden Menschen aufzunehmen. «Wir bitten die Türkei, ihre Grenzen für alle Flüchtlinge aus Syrien zu öffnen», sagte UNHCR-Sprecher William Spindler in Genf.
UNHCR: Menschen Schutz zu bieten ist eine Pflicht
Er sagte, die Türkei leiste wertvolle humanitäre Hilfe und ihre Sorgen wegen des Zustroms weiterer Flüchtlinge seien verständlich. Doch jedes Land sei verpflichtet, Menschen aufzunehmen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen.
«Es ist wichtig, die Unterstützung innerhalb Syriens fortzusetzen, jedoch ändert dies nichts an der Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen, die Gefahren ausgesetzt sind», sagte der Sprecher.