An seiner Ideologie lässt Staatschef Alexander Lukaschenko keinen Zweifel. Demokratie nach westlichem Muster findet er «ekelerregend», Regimegegner klagen über Repressionen mit stalinistischen Methoden.
Auch deshalb steht der hochgewachsene 61-Jährige mit dem markanten Schnauz auf einer schwarzen EU-Liste und darf wie zahlreiche Staatsbedienstete nicht in den Westen reisen.
Ein ständiges Lavieren
Umso engere Bande pflegt Lukaschenko wirtschaftlich und militärisch nach Russland – auch wenn er sich in jüngster Zeit immer wieder von Wladimir Putin abgrenzte. Mit billigem Gas und Öl aus dem «Bruderland» sichert sich der am 30. August 1954 geborene frühere Leiter einer Sowchose (Agrargrossbetrieb) die Sympathien der verarmten Landbevölkerung.
Unter der Last einer tiefen Wirtschaftskrise laviert Lukaschenko zwischen Loyalität zu Moskau und Annäherung an den Westen. Die Entlassung politischer Häftlinge vor der Wahl werten Beobachter als Zugeständnis an den Westen. Zugleich erteilte Lukaschenko Moskauer Plänen für einen russischen Luftwaffenstützpunkt in Weissrussland eine Absage. Im Falle eines Angriffs werde er keinen Millimeter seines Landes preisgeben, machte er kürzlich deutlich.
Der liebende Vater
In der Öffentlichkeit zeigt sich Lukaschenko – vom Volk auch «Batka» (Väterchen) genannt – immer öfter auch als fürsorglicher Papa mit seinem ausserehelichen Sohn Nikolai, genannt Kolja. Kritiker halten dem Staatschef vor, den Elfjährigen bereits als möglichen Nachfolger aufzubauen. Mit Ausnahme von Monarchen ist in Europa kein Staatsoberhaupt so lange an der Macht wie Lukaschenko.