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International Verhärtete Fronten vor EU-Treffen zur Flüchtlingskrise

Europas Politiker diskutieren in Brüssel über die Flüchtlingskrise. Beim heutigen EU-Innenministertreffen wird nach einem Kompromiss gesucht, wie die 120'000 Migranten verteilt werden können. Am Mittwoch treffen sich die Staatschefs an einem Gipfel zum gleichen Thema.

Ein Mädchen liegt auf einem Feldbett
Legende: Die Flüchtlingskrise ist Thema an verschiedenen Treffen in der EU-Zentrale in Brüssel. Keystone/Symbolbild.

Bei einem Krisentreffen in Brüssel wollen die EU-Innenminister heute Dienstag erneut einen Kompromiss zur Verteilung von weiteren 120'000 Flüchtlingen suchen. Das Thema bleibt umstritten. Ungarn und andere mittel- und osteuropäische Staaten lehnen feste Verteilschlüssel ab; eine solche Quote gilt daher als nicht durchsetzbar. Das Ziel lautet, dass sich möglichst viele Länder an der Aktion beteiligen sollen.

Die Umsiedlung soll Italien und Griechenland entlasten, wo besonders viele Flüchtlinge ankommen. Aber auch andere Staaten könnten um Hilfe bitten. Auf Deutschland würden etwa 31'000 Menschen entfallen.

In einem Beschlusspapier für das Treffen ist vorgesehen, dass Staaten, die keine Flüchtlinge per Quote aufnehmen wollen, zumindest einen finanziellen Beitrag leisten. In dem Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag, heisst es, dass die Länder für jeden Flüchtling, dessen Aufnahme sie verweigerten, einmalig 6500 Euro zahlen sollten. Diese Ausnahmeregelung soll möglicherweise zeitlich begrenzt werden, etwa auf sechs Monate.

Kein Ergebnis nach zehn Stunden Verhandlungen

Die EU-Botschafter wollten sich vor dem Treffen der EU-Innenminister noch einmal zusammensetzen, um vorab die noch strittigen Fragen zur Verteilung von Flüchtlingen zu beraten. Es werde einen neuen Vorschlag geben, hiess es. Wie die Zeitung «Die Welt» unter Berufung auf hohe EU-Diplomaten schrieb, konnten sich die Botschafter am Montagabend nach fast zehnstündigen Verhandlungen nicht auf eine gemeinsame Linie einigen.

Im Grundsatz hatten sich die EU-Innenminister bereits vergangene Woche auf die Verteilung von 120'000 Flüchtlingen mit guten Chancen auf Asyl (also vor allem Syrer) innerhalb von zwei Jahren geeinigt. Offen ist aber noch, wer wie viele aufnimmt. Auf Deutschland würden etwa 31'000 Menschen entfallen. Jeder Staat soll für die Aufnahme eines Flüchtlings von der EU einmalig 6000 Euro erhalten.

Mittel- und Osteuropa bockt

Eine verpflichtende Quote für jedes Land ist nach Angaben von EU-Diplomaten nicht durchsetzbar. Nach wie vor lehnen vor allem die mittel- und osteuropäischen Länder wie Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Polen eine festen Schlüssel zur Verteilung ab. Bedenken haben auch die baltischen Länder. In dem Beschlusspapier fehlt das Wort «verpflichtend» in Bezug auf die Verteilung.

Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini warb in der litauischen Hauptstadt Vilnius für eine Einigung. Dadurch könnte die EU ihre Position in den Verhandlungen mit Drittstaaten stärken, sagte sie. Sollten sich die Ressortchefs einigen, könnten sich die Staats- und Regierungschefs beim Flüchtlings-Gipfel am Mittwoch auf das «Gesamtbild» und Massnahmen gegen die Ursachen der Krise konzentrieren, sagte Mogherini nach Angaben der Agentur BNS.

Lettland will Zaun bauen

Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten wollen am Mittwoch auf höchster Ebene über die Flüchtlingskrise beraten. Dabei soll es um den besseren Schutz der EU-Aussengrenzen gehen sowie um Finanzhilfen für Länder mit Flüchtlingslagern wie Jordanien, Libanon und die Türkei.

Die lettische Regierungschefin Laimdota Straujuma kündigte an, bei dem Sondergipfel zusätzliche Gelder für die Verstärkung der lettischen EU-Aussengrenze einfordern zu wollen. Zur besseren Sicherung sollten entlang einiger Abschnitte der Grenze zu Russland und Weissrussland ein Zaun errichtet und Überwachungsanlagen installiert werden. Es gebe aber keine Überlegungen für eine Wiedereinführung von Kontrollen an den Grenzen zu den baltischen EU-Nachbarstaaten. «Wir haben keine Pläne, die Grenzen zu Litauen und Estland dichtzumachen», sagte Straujuma.

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